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1924 gab es zwei Sportvereine in Wieren

  • Subtitle: Sport

Wieren  Am 1. Juni 2021 feierte der TuS Wieren sein 100jähriges Bestehen. Am 24. März kommt für der Verein ein weiteres hundertjähriges Jubiläum hinzu - das des SV Wieren.

Heinrich König, der damalige Vorsitzende des TuS, hatte wohl immer nur für Turngeräte Geld. Von den Fußballern wurde erwartet, dass sie alles allein bezahlten, sogar einen Ball. Das gab Ärger. Der 1900 gegründete Deutsche Fußball-Bund forderte, dass die Fußballspieler ihren eigenen Verein gründen und sich von den Turnvereinen trennen sollten. So gründeten zwölf Männer ihren eigenen Verein, den  "Sportverein Wieren“. Vorsitzender wurde der 20-jährige Schuhmachergeselle Friedrich Schröder.

Dieser Verein hatte zeitweilig so viel Zulauf, dass zwei Herrenmannschaften und eine Jugendmannschaft aufgestellt werden konnten. Die erste Mannschaft spielte in der A-Klasse und wurde drei Jahre hintereinander (1927, 1928 und 1929) "Meister im Amte Rosche".

Nach 1930 verließen aber Spieler den Ort, sie hatten woanders Arbeit bekommen. Die Schwierigkeiten, Spieler zu stellen, wurde größer. 1936 ging der Verein wieder ein. Die letzten Mitglieder kehrten in den TuS zurück.

Fußball wurde auf Heide und „Unland“ weit außerhalb des Ortes am Moorweg an der Bomker Grenze gespielt. In der Vereinschronik gesammelte Fotos zeigen: Von Rasen keine Spur.

Der neue Verein spielte im Sportverband Medingen-Rosche überaus erfolgreich. Im Archiv des TuS sind neben Urkunden akkurate Aufzeichnungen zu finden. So gab es im Gründungsjahr 29 Spiele, davon wurden 19 gewonnen, 6 verloren und vier unentschieden mit einem Torverhältnis von 79:27 gespielt. Noch erfolgreicher verlief die Saison 1926. Von immerhin 39 Spielen wurden 27 mit einem Torverhältnis 107:40 gewonnen. Als Gegner sind u.a. Emmendorf, Rosche, Halligdorf, Hohnstorf, Wittingen und Hankensbüttel aufgeführt.

Wie bereitete sich der Verein auf die Spiele vor? Zu einem Foto von 1928 heißt es; „Jeden Mittwochabend kamen die Spieler in der Gaststätte Schulte-Cörne bei ihrem Mannschaftskameraden Hermann Schulte-Cörne zusammen, um die Vorbereitungen für den Sonntag zu treffen.“

Auch in der Zeitung wurde über die Spiele berichtet. So hieß es beim Spiel zum Erreichen der dritten Meisterschaft 1929 in Bodenteich: „Pünktlich um 4 Uhr gab der Schiedsrichter den Ball frei und beide Mannschaften begannen den Kampf in stärkster Aufstellung. Bodenteich konnte vom Glück begünstigt in Führung gehen. Die Wierener Mannschaft entwickelte auf dem mangelhaften Platz ein gutes Zusammenspiel. Wierens Läuferreihe leistete vorzügliche Arbeit, ebenso der altbewährte Sturm und jeder Angriff der Bodenteicher wurde von der Wierener Hintermannschaft glänzend unterbunden. Es wurde sehr hart gespielt und der Schiedsrichter sah sich genötigt, zwei Bodenteicher Spieler vom Spielfeld zu verweisen. Wieren siegte wohlverdient 2:1 und konnte zum drittenmal den Meistertitel erringen. Der Schiedsrichter war energisch und unparteiisch.“

Ds/Fotos: privat