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Verkehrsunfallstatistik 2024: Uelzen beeindruckt mit sinkenden Zahlen

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Uelzen/Landkreis. Die Polizei hat die Verkehrsunfallstatistik 2024 für Landkreise Lüneburg, Lüchow-Dannenberg sowie Uelzen vorgestellt.

Die Gesamtzahl der polizeilich erfassten Verkehrsunfälle lag im Jahr 2023 bei 8.707. Im Jahr 2024 lag diese Zahl bei 8.390. Dies ist eine Reduzierung um 3,64 %. Die Leiterin der Polizeiinspektion Lüneburg, Leitende Polizeidirektorin Stefanie Lerche, zeigte sich erfreut über die gesunkenen Verkehrsunfallzahlen: "Dass wir insgesamt weniger Verkehrsunfälle und Verletzte verzeichnen, ist eine erfreuliche Entwicklung. Es zeigt, dass die engagierte Präventionsarbeit meiner Kolleginnen und Kollegen wirkt. Ob im Bereich Tuning, bei der Kontrolle des Schwerlastverkehres oder in Sachen Fahrtüchtigkeit - sie sind mit Fachwissen und Leidenschaft im Einsatz. Besonders beeindruckend ist, dass meine Kolleginnen und Kollegen diese zusätzlichen Themen neben ihrer originären Arbeit übernehmen und sich mit großem Engagement dafür einsetzen. Dieses außergewöhnliche Maß an Einsatzbereitschaft verdient höchste Anerkennung!“

Todesopfer und Verkehrsunfälle mit verletzten Personen 

Erfreulich sind die erneut gesunkenen Zahlen bei den Verkehrstoten sowie den Verkehrsunfällen mit schwerverletzten Personen. Im Jahr 2023 starben 21 Menschen auf den Straßen der Region. Im Jahr 2024 wurde diese Zahl erheblich reduziert. Es starben acht Menschen bei Verkehrsunfällen.

Auch im Bereich der Schwerverletzten reduzierten sich die Zahlen 2024 und blieben mit 235 schwerverletzten Personen (bei 200 VU mit Schwerverletzten) auf ähnlichem Niveau von 2023 mit 252 Schwerverletzten (bei 200 VU mit Schwerverletzten). Als schwerverletzt gilt jeder Beteiligte, bei dem durch die Unfalleinwirkung ein Krankenhausaufenthalt von mehr als 24 Stunden erforderlich war.

Bei den Verkehrsunfällen mit Leichtverletzten sanken die Gesamtunfallzahlen um -10,24 Prozent auf 1.131 (2023: 1.260). Insgesamt wurden dabei 1.438 Verkehrsteilnehmende leicht verletzt.

Baumunfälle

Die Baumunfälle im Jahr 2024 hielten sich auf ähnlichem Niveau. Diese lagen 2024 bei 177, im Vorjahr lag die Anzahl bei 178. Diese ereigneten sich im Regelfall auf Landstraßen, bei denen die Fahrer zum Beispiel wegen eines Fahrfehlers oder wegen zu hohen Tempos die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren haben, ins Schleudern gerieten und anschließend gegen einen neben der Fahrbahn stehenden Baum prallten.

Verkehrsunfallfluchten

Weiterhin auf hohem Niveau hält sich die Zahl der Verkehrsunfälle mit anschließender Fahrerflucht im Gesamtbereich. Die Zahl ist in diesem Jahr minimal auf 1.990 gesunken (2023: 2.028). Erfreulich hoch ist weiterhin die Aufklärungsquote dieser Straftat mit 44,62 Prozent, sodass fast jeder zweite Unfallflüchtige ermittelt werden konnte. Im Landkreis Uelzen konnte eine Reduzierung der Zahlen verzeichnet werden. Im Jahr 2023 waren es noch 578 Unfälle, im Jahr 2024 lag die Anzahl bei 540. Die Aufklärungsquote lag bei 40,37 Prozent.

Alkohol, Drogen und Medikamente

Hohe Fallzahlen sind im Gesamtbereich auch weiterhin bei den Verkehrsunfällen unter Alkohol-, Drogen- oder Medikamenteneinfluss zu verzeichnen. Bei der Anzahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss fielen die Zahlen um 13,13 Prozent auf 139. Im Jahr 2023 lagen diese bei 160 Unfällen. Eine deutliche Erhöhung verzeichnete die Polizei bei den folgenlosen Fahrten unter Betäubungsmittel bzw. Medikamenteneinfluss. Hier stieg die Anzahl um 23,92 Prozent auf 430 (2023: 347). Folgenlose Fahrten unter Alkoholeinfluss stiegen um 6,71 Prozent auf 302 (2023: 283) Fahrten.

Entgegen der Trends der anderen Landkreise reduzierten sich die folgenlosen Fahrten unter Alkoholeinfluss im Landkreis Uelzen um 13,74 Prozent auf 113 (2023: 131). Die folgenlosen Fahrten unter Betäubungsmitteleinfluss blieben auf einem ähnlichen Niveau von 2023 und lagen in 2024 bei 138 Fällen (2023: 141).

Der Leiter Einsatz der Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen, Polizeidirektor Oliver Suckow: "Die Legalisierung von Cannabis bedeutet keinesfalls, dass das Fahren unter Einfluss nun erlaubt ist. Meine Kolleginnen und Kollegen werden kontinuierlich geschult und sind für die Erkennung von Fahruntüchtigkeit - sei es durch Cannabis, Alkohol oder Medikamente - besonders sensibilisiert. Im Zuge der neuen Gesetzeslage haben wir unsere Kontrollmaßnahmen weiter intensiviert, wobei weiterhin von einem großen Dunkelfeld ausgegangen werden muss. Ein besonderer Fokus in diesem Themenfeld liegt dabei auch auf den Wechselwirkungen von Medikamenten, die die Fahrtüchtigkeit erheblich beeinträchtigen können."

Motorisierte Zweiräder/Motorräder

Gleichbleibend hohe Fallzahlen registrierte die Polizei auch bei den Verkehrsunfällen mit motorisierten Zweirädern/Motorrädern. Im Jahr 2024 verunfallten im Gesamtbereich 200 motorisierte Zweiräder, was einem minimalen Rückgang von 1,47 Prozent entspricht (2023: 203).

Vorsichtiges und rücksichtsvolles Fahren ist wichtig, besonders auf den bekannten "Problemstrecken" in der Region. Sowohl auf der Bundesstraße 195 im Amt Neuhaus, als auch an der Spitzkehre in Alt Garge und auf der Kreisstraße zwischen Lüneburg und Echem (Kreisstraße 53) beobachtet die Polizei immer wieder Fehlverhalten von Motorradfahrenden und leider nicht selten, führt dies auch zum Teil zu schweren Verkehrsunfällen.

Auch aufgrund der seit Jahren durchgeführten Kontrollmaßnahmen sowie baulichen Veränderungen auf diesen Streckenabschnitten konnten die Unfallzahlen bzw. Unfallfolgen dort, aber auch in Gänze minimiert werden. Die Zahl der tödlich verunglückten Motorradfahrer sank von drei in 2023, auf einen in 2024. Bei den schwerverletzten motorisierten Zweiradfahrern erhöhten sich die Unfälle von 31 in 2023 auf 43 im Jahr 2024.

Hierzu der Leiter des Polizeikommissariats Uelzen, Polizeioberrat Malte Ramme: "Der tragische tödliche Unfall im Mai 2024 im Uelzener Stadtgebiet zeigt einmal mehr, wie verletzlich Motorradfahrende im Straßenverkehr sind. Die Unfälle führen oft zu schweren oder sogar tödlichen Verletzungen. Leider spielen dabei immer wieder Faktoren wie Posing und Selbstüberschätzung eine Rolle. Genau deshalb setzte sich die AG Poser aus Uelzen bereits im vergangenen Jahr intensiv mit dieser Thematik auseinander und wird es auch im Jahr 2025 fortsetzen. Neben gezielten Kontrollen steht dabei vor allem der präventive Ansatz im Fokus - denn unser Ziel ist es, Unfälle zu verhindern, bevor sie passieren.“

Pedelec/E-Bike und Fahrräder

Aufgrund der sich ändernden Verkehrsmobilität haben sich auch die Verkehrsunfallzahlen in diesem Bereich verändert. Die Fallzahlen bei den Pedelec-Fahrenden sind in diesem Jahr erstmals rückläufig. Diese reduzierten sich auf 177 Verkehrsfälle (2023: 198). Die Zahl bei den Fahrradfahrenden reduzierte sich ebenfalls auf 412 Unfälle (2023: 500). Erfreulicherweise blieben die schweren Unfallfolgen in beiden Bereichen auf dem Niveau von 2022.

Im Jahr 2024 gab es keine tödlichen Unfälle mit Radfahrenden oder Pedelec-Fahrenden.

Die Polizei wird das Unfallgeschehen mit Zweirädern weiter intensiv beobachten und ihre Maßnahmen entsprechend anpassen. Dabei geht es vor allem um das Fehlverhalten anderer zum Nachteil von Rad-/Pedelec-Fahrenden, als auch darum, deren eigenes Fehlverhalten intensiv zu überwachen.

Parallel setzt die Polizei auch auf präventive Maßnahme wie u.a. "Fit mit dem Pedelec" - Kurse von Verkehrswacht, ADFC und Polizei für die Zielgruppe Ü65.

Hierzu Polizeipräsident Thomas Ring: "Insbesondere Fahrradfahrende sind gegenüber Autofahrenden im Falle eines Unfalls schlechter geschützt. Daher meine eindringliche Bitte: Tragen Sie einen Helm! Denn er kann die bei einem großen Teil der Verkehrsunfälle todesursächlichen Schädel-Hirn-Traumata möglicherweise verhindern. Auch die bestehenden Präventionskampagnen der Polizeidirektion Lüneburg greifen diese Thematik auf, werden zukünftig fortentwickelt und verstärkt.“

Zu den Hauptunfallursachen im Jahr 2024 gehörten neben Vorfahrtsverstößen auch Abstand und Abbiegen. Die Zahl der Unfälle aufgrund nicht angepasster bzw. "überhöhter Geschwindigkeit" sank um 28,21 Prozent. Damit liegt die Anzahl der Unfälle in Verbindung mit der Geschwindigkeit bei 224 (2023: 312).

Diese Hauptunfallursachen treiben auch den Sachbearbeiter Verkehr bei der Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen, Kriminalhauptkommissar Andreas Fündling, um: "Neben den Vorfahrtsverstößen ist mangelnder Abstand eine der häufigsten Unfallursachen. Hierbei verbirgt sich oftmals Ablenkung der Fahrerinnen und Fahrer. Ob durch das Handy oder andere elektronische Geräte, ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit kann schwerwiegende Folgen haben. Wer den Blick von der Straße nimmt, riskiert nicht nur Blechschäden, sondern auch Menschenleben. Unser eindringlicher Appell: Lassen Sie das Handy liegen, konzentrieren Sie sich auf den Verkehr und halten Sie ausreichend Abstand - denn Sicherheit beginnt mit Aufmerksamkeit.“

Ausblick 2025

Die Verkehrssicherheitsarbeit bleibt auch 2025 ein Schwerpunkt der Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen. Wie im Jahr 2024 wird gerade aufgrund der Entwicklung bei den Verkehrsunfällen unter Alkoholeinfluss sowie der "Konsumfreigabe von Cannabis" der Themenbereich Fahrtüchtigkeit im Straßenverkehr im Fokus bleiben. Die Zahlen der folgenlosen Fahrten unter Betäubungsmittel/Medikamenteneinfluss liegen deutlich über den folgenlosen Fahrten unter Alkoholeinfluss. Hierbei werden interne Fortbildungen erneut intensiviert.

Dabei orientieren sich die Verkehrskontrollen, wie in den Vorjahren, an den Hauptunfallursachen. Geschwindigkeitskontrollen sind weiterhin wichtiger Bestandteil der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit. An Unfallschwerpunkten sowie an schützenswerten Einrichtungen wie Kitas, Schulen und Senioreneinrichtungen richtet die Polizei einen besonderen Fokus auf die Geschwindigkeitsüberwachung.

Gleichermaßen bleiben die Bekämpfung aggressiven Fahrverhaltens, Maßnahmen gegen Ablenkung durch elektronische Geräte und die Durchführung standardisierter Fahrtüchtigkeitstests zur Erkennung fahruntüchtiger Fahrzeugführender Schwerpunktthemen.

Bei der Verkehrsüberwachung wird die Polizei in der Region auch weiterhin den baulichen Zustand benutzter Kraftfahrzeuge besonders ins Auge fassen. Die Arbeitsgruppe "Poser" am Standort in Uelzen, welche inspektionsübergreifend tätig ist, wird ihre Kontrollaktionen auch im Jahr 2025 fortführen. Dabei wird auch das Fahrverhalten junger Motorradfahrender stärker in den Fokus genommen.

Darüber hinaus wird die Polizei Elektrokleinstfahrzeuge weiterhin im Blick behalten. Insbesondere E-Scooter aber auch Pedelecs gehören im innerstädtischen Bereich zu den beliebteren Fortbewegungsmitteln. In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass das Fehlverhalten im Straßenverkehr durch entsprechende Fahrzeuge weiterhin auf einem hohen Niveau ist. Hierbei müssen neben der Polizei jedoch unter anderem Hersteller, Verbände und Kommunen für Präventionsmaßnahmen in die Pflicht genommen werden.

Symbolfoto: Adobe Stock