
Hannover/Uelzen. Auf seine Nachfrage über besenderte Wölfe wurde Jörg Hillmer von der Landesregierung informiert, woher solche Tiere stammen können, die zu Jahresbeginn im Landkreis Uelzen auftauchten. Der Landtagsabgeordnete zeigt kritisch auf: „Von ihrem Ziel, durch eigene Besenderungen von Wölfen in Niedersachsen mehr über deren Verhalten und Wanderungsbewegungen zu erfahren, ist die Landesregierung jedoch weit entfernt. Von den hier besenderten Wölfen gibt es keine Signale mehr. Das ist keine Grundlage für eine Risikobewertung für Menschen und Nutztiere so wie die Landesregierung sie in ihrer Stellungnahme vornimmt."
Hillmer hatte sich an die Landesregierung gewandt, als ihm von einem Wolf mit einem Halsband berichtet wurde, der regelmäßig im Nordkreis Uelzen in Ortsnähe gesichtet wurde. Auf seine Frage zum aktuellen Stand hieß es seitens des Umweltministeriums, dass im Nachbarkreis Gifhorn im Februar 2023 und 2024 insgesamt drei Wölfe besendert worden seien, von denen zwischenzeitlich jedoch keine Signale mehr empfangen würden und dass von besenderten Wölfen keine Gefahr für Menschen ausgehe. Diese „ungenaue Auskunft“ akzeptierte Hillmer nicht.
Er hakte zu den Wolfsichtungen im Kreis Uelzen und zu anderen besenderten Wölfen in Niedersachsen nach. Vor allem wollte er wissen, ob die in Niedersachsen besenderten Wölfe nur eine geringe Scheu vor Menschen hatten.
Die Antwort besagt, dass zwei besenderte Wölfe aus Mecklenburg-Vorpommern auf verschiedenen Routen den Landkreis Uelzen unter anderem im Januar 2025 durchliefen und sich ein Wolf aus Sachsen-Anhalt gelegentlich im Kreis Gifhorn aufhält. Es hätte keine Nahbegegnungsmeldungen gegeben und „durch das Monitoring konnte ebenfalls keine ungewöhnliche Annäherung eines besenderten Tieres an Menschen beobachtet werden.“ Das Umweltministerium hebt hervor, „es kann davon ausgegangen werden, dass weder die niedersächsischen besenderten Wölfe noch die durch den Kreis Uelzen gelaufenen Tiere eine geringe Scheu vor Menschen hatten.“
„Genau hier liegt der Fehler, der eben doch ein großes Risiko für Menschen und Nutztiere birgt“, so der Uelzener Abgeordnete. „Wir haben in Niedersachsen 600 Wölfe mit weiter steigender Zahl. Drei von ihnen waren besendert, sind es aber nicht mehr. Die Daten über sie sollten die vorhandenen Kenntnisse verfeinern. Denn unbekannt ist das Verhalten von Wölfen nun gerade nicht: Wolfssichtungen und zahlreiche Risse von Nutztieren in Ortsnähe und Ortsrändern, immer wieder auch im Kreis Uelzen, belegen seit Jahren, dass sie sich sehr wohl Menschen und Tieren nähern.“
Hillmer betont: „Dass keine telemetrischen Aufzeichnungen darüber vorliegen, heißt doch nicht, dass es keine Gefährdung gibt. Eine solche Schlussfolgerung ist fatal und belegt umso mehr, dass die Besenderung von Wölfen keine Sicherheit bringt."
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