Zum Hauptinhalt springen

Nach der Wolfs-Attacke: Der Schock auf dem Gnadenhof bei Natendorf sitzt immer noch tief

  • Subtitle: Natendorf

Von Michael Michalzik

Natendorf. Der Montag nach dem Schreckenswochenende auf dem Gnadenhof bei Natendorf: Von Alltag kann noch keine Rede sein, der Schock sitzt zu tief bei Sabrine Bracker, der Vorsitzenden des Vereins für misshandelte Tiere e.V., und ihrem Team.

Am Samstag gegen 4 Uhr morgens war ein Wolf auf das Gelände eingedrungen (UEN berichteten ausführlich) und hatte im Schafsgehege gewütet. Zwei Schafe wurden durch Kehlbisse getötet, ein drittes durch einen Biss am Hals sehr schwer verletzt. Der Wolf hatte außer einer massiven Hecke auch einen 1,70 Meter hohen Zaun überwunden.

„Das verletzte Tier steht wieder, das ist das Beste, was man über die Situation sagen kann“, erklärt Sabine Bracker. Der Tierarzt werde im Laufe des Tages noch einmal vorbeischauen. Wie berichtet, war die Vorsitzende am Samstag durch die lauten Rufe des acht Wochen alten Lamms Malte geweckt worden, das seine erste Nacht unter freiem Himmel verbrachte. Bracker sah sofort nach dem Rechten und bekam gerade noch mit, wie der Wolf sich mit einem gewaltigen Satz aus dem Staub machte. Malte selbst blieb unverletzt.

„Wir wollen mit unserem Hof doch nur die Welt ein klein wenig besser machen“, sagt die Vereinsvorsitzende, die sich auch an der Emotionslosigkeit stört, mit der das Thema teils angegangen wird. Die beiden gerissenen Schafe hatte sie einst mit der Flasche großgezogen. Das ganze Wochenende über hat der Verein den Zaun nochmals erhöht, den neuen Teil unter Strom gesetzt. Denn darüber ist man sich auf den Gnadenhof im Klaren: Der Wolf wird wiederkommen. Ein Fachmann wird heute vorbeischauen und überprüfen, ob die Schutzmaßnahmen ausreichen. Denn einen Wolfsangriff wollen Sabine Bracker und ihr Team nie wieder erleben.

Foto (privat): Lamm Malte blieb unverletzt, als der Wolf auf das Gelände eindrang und zwei Tiere tötete.