
Der Weg ist frei für die Vermarktung des Ebstorfer Rathauses - Abriss oder Sanierung: Jetzt sind Ideen gefragt
- Subtitle: Ebstorf
Ebstorf. Freie Bahn für eine der größten planerischen Chancen, die Ebstorf in den vergangenen Jahrzehnten hatte: Der Klosterflecken hat jetzt die Möglichkeit, das alte Rathaus für eine neue Nutzung zu vermarkten.
Martin Feller, Samtgemeindebürgermeister Bad Bevensen, und Ebstorfs Bürgermeister Heiko Senking unterschrieben am heutigen Dienstag die entsprechenden Verträge, mit denen das Rathaus samt Areal dem Klosterflecken an die Hand gegeben wird.
„Wir hören uns alle Ideen an“, erklärte Senking beim Pressegespräch in Bad Bevensen. Investoren seien willkommen, sich bei ihm mit entsprechenden Ideen für eine Nutzung der mehr als 3.500 Quadratmeter großen Fläche in 1a-Lage mitten im Ort zu melden. Dabei, betonen Senking und Feller, gibt es zunächst keinerlei Vorgaben, um planerische Ideen nicht von Anfang an „in ein Korsett zu zwängen“. So ist ein Abriss der bestehenden Bausubstanz ebenso denkbar wie eine Sanierung und Neunutzung des Bestands, wie sie beispielsweise beim alten Kreishaus in Uelzen zum Tragen kommen soll.
Zwölf Monate lang hat der Klosterflecken Ebstorf jetzt die Chance, das alte Rathaus an Mann oder Frau zu bringen. Warum? „Weil es der klare Wunsch der Politik war, das Thema nicht in die Kommunalwahlen im kommenden Jahr reinzunehmen“, erklärt Feller. Denn in den vergangenen Jahren hatte es mehrfach heftigen politischen Streit um den in die Jahre gekommenen und sanierungsbedürftigen Betonkasten gegeben.
Mit dem Grünen Licht für den Umzug des Fachbereichs II (Finanzen) der Samtgemeindeverwaltung aus Ebstorf in Container am Bad Bevenser Rathaus Anfang diesen Jahres war der Weg frei für die heutige Vertragsunterzeichnung. Ganz nebenbei sind die Arbeitsbedingungen in den klimatisierten und gut isolierten Containern deutlich besser als in den kleinen alten Büros im Klosterflecken. Und: „Die Zusammenarbeit der Teams in Arbeitsgruppen ist jetzt deutlich einfacher“, erklärt Verwaltungschef Feller.
Senking sieht auf alle Beteiligten viel Arbeit zukommen, spricht aber von einer einmaligen Chance für Ebstorf, die über die nächsten 50, 60 Jahre tragen werde: „Wir müssen groß denken, das ist eine immense Entwicklung.“ Kreative Planungsköpfe sollen zwar keine genauen Vorgaben mit auf den Weg bekommen - erste Ideen haben auch Feller und Senking bereits. So könne ein Neubau etwa das Thema alter Posthof aufgreifen, der einst dort stand, wo in den 1970er-Jahren das Rathaus aus Beton mit rund 1.000 Quadratmeter Nutzfläche errichtet wurde.
Auch wenn explizite Bürgerbeteiligungen nicht vorgesehen sind: Über die Bauausschüsse sollen interessierte in den kommenden Monaten über die weiteren Schritte auf dem Laufenden gehalten werden.
Foto: Michalzik