Lärm und Raserei auf Uelzens Straßen: Polizei setzt Schwerpunktkontrollen fort
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Uelzen. Dröhnende Motoren, wummernde Bässe, quietschende Reifen: Die sogenannte Auto-Poser-Szene beschäftigt Uelzen seit geraumer Zeit. Musik bis an die Schmerzgrenze und heftige Beschallung aus großvolumigen Auspuffrohren waren letztlich der Auslöser dafür, dass die Marktstraßen inzwischen an Wochenenden für Kraftfahrzeuge für die Sommerzeit gesperrt wurden – Anwohner und Besucher der Gastronomien waren zuvor nächtelang geplagt worden.
Dass sportliche Vorführungen mit PS-starken, meist älteren Limousinen nicht jedem Fahrer gelingen, davon konnten sich die Uelzener Nachrichten jetzt selbst überzeugen: Ein 33 Jahre alter Mann fuhr am 22. September mit seinem hochmotorisiertem Audi am späten Abend in den Kreisel Esterholzer Straße/Wilhelm-Seedorf-Straße – in Begleitung zweier Frauen im Alter von 19 und 31 Jahren. Warum es für den Fahrer so problematisch war, durch den Kreisel zu kommen, ist unklar. Tatsache ist: Der Audi rammte einen Straßenbaum, verschob mehrere Kantsteine des Kreisels, pflügte über den Seitenraum und kam dann verkehrt zur Fahrtrichtung zum Stehen. Polizei und Rettungswagen waren im Einsatz. Die Frauen kamen mit leichten Verletzungen ins Klinikum. Wenig später blubberte ein 8-Zylinder und ein Wagen raste mit hohem Tempo zurück über die Esterholzer Straße in Richtung Innenstadt.
Dort setzt die Polizei laut Sprecher Kai Richter ihre Schwerpunktkontrollen mit Blick auf technische Veränderungen an Kraftfahrzeugen fort: „Seit geraumer Zeit mehren sich – insbesondere in den Nächten an Wochenenden – Beschwerden von Einwohnern und Gewerbetreibenden der Stadt Uelzen, welche Anstoß am Fehlverhalten überwiegend junger Verkehrsteilnehmer nehmen, die mit augenscheinlich baulich/technisch veränderten Kraftfahrzeugen unnötigen Lärm verursachen und sich nicht an geltende Verkehrsregeln halten.“
Laut Richter fehle den Fahrern dieser Autos oft die Einsicht, um zwischen dem zu unterscheiden, was Spaß macht und was erlaubt ist. Die Hansestadt Uelzen hatte bereits von sich aus reagiert, unter anderem den Hammerstein-Parkplatz, ein beliebter Treffpunkt der Szene, an Wochenenden mit Absperrungen dichtgemacht – mit der Folge, dass die Barrieren in die Büsche geworfen wurden.
Polizeisprecher Richter: „In den vergangenen Monaten hat das Polizeikommissariat Uelzen deshalb insbesondere mit einer Auswahl spezialisierter Beamten vermehrt entsprechende Kraftfahrzeuge kontrolliert und bereits diverse Verfahren eingeleitet. Parallel hat es im Vorfeld mehrere Gesprächsangebote gegeben, die zum Teil auch angenommen worden. Insofern dienen die Kontrollmaßnahmen auch dem Zweck der Überprüfung, inwieweit die Gespräche zu einer Verhaltensänderung beitragen konnten.“ Die Beamten waren nicht nur mit einem Schallpegelmessgerät, sondern sogar mit einer mobilen Hebebühne im Einsatz: „Die Polizei wird die Schwerpunktkontrollen auch in den nächsten Wochen fortsetzen.“
Symbolfotos: Adobe Stock/Polizei