Neu gewählte Bundestagsabgeordnete Anja Schulz (FDP) führt künftig ein Berlin-Tagebuch in den Uelzener Nachrichten
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Uelzen/Berlin. Anja Schulz aus Testorf gehört zu den jungen Bundestagsabgeordneten, die nach einem spannenden Wahlkampf erstmals ins Parlament einziehen. Die 35-Jährige FDP-Politikerin war mit Platz drei auf der Landesliste ihrer Partei ins Rennen gegangen und galt damit als sehr aussichtsreiche Kandidatin. Jetzt erlebt sie in Berlin ihre ersten politischen Schritte auf Bundesebene. In den Uelzener Nachrichten wird sie künftig ein Abgeordneten-Tagebuch führen und von ihren Erlebnissen und Eindrücken aus dem Bundestag berichten.
"Hallo Uelzen,
der Wahlkampf war spannend und ich habe in vielen Bereichen hochinteressante Einblicke und Eindrücke bekommen. Doch die ganze Zeit des Wahlkampfes hat mich dabei nicht auf den Moment vorbereiten können, als klar war, dass ich wirklich als Bundestagsabgeordnete nach Berlin gehen werde. Trotz der ersten Woche in Berlin und der Gewissheit, ist die Situation für mich noch immer unwirklich. Es ist eine unglaubliche Ehre und ein Privileg als Abgeordnete im Parlament zu sein.
Dabei war die erste Woche in der Hauptstadt von ganz simplen Dingen geprägt. In einem Bootcamp wurde uns das Einmaleins eines Abgeordneten beigebracht. Denn auch als Bundestagsabgeordnete muss man erst einmal die grundlegenden Sachen lernen.
Ein eigenes Büro will eingerichtet werden, Mitarbeiter eingestellt werden, man muss auf die Cyber-Sicherheit seines Laptops und Handys achten. Ganz zu schweigen davon, dass man sich in den Gebäudekomplexen, die alle unterirdisch miteinander verbunden sind, erst einmal zurechtfinden muss. Mit einem vorläufigen Abgeordnetenausweis ist es dann auch möglich alle Sicherheitsschleusen zu durchqueren. Der Ausweis ist vorläufig, weil man erst mit der konstituierenden Sitzung offiziell Abgeordneter wird. Die findet am 26. Oktober statt.
Neben den fachlichen und sachlichen Informationen hatte ich die Möglichkeit, alle weiteren Abgeordneten der FDP kennenzulernen. Insgesamt ist die Fraktion der Freien Demokraten mit 92 Abgeordneten vertreten. Damit sind wir um 12 Personen gewachsen. Eine davon bin ich. Am Montag haben wir auf der Fraktionssitzung direkt Christian Lindner als Fraktionsvorsitzenden wiedergewählt.
Abgesehen von der gesamten Fraktion gibt es auch kleinere Gruppen innerhalb der Fraktion. Neben der Landesgruppe Nord, bestehend auf Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen und Hamburg, gehöre ich der Jungen Gruppe an. Ein Zusammenschluss aller Abgeordneten, die zum Stichtag der Wahl höchstens 41 Jahre alt waren. Für mich eine besondere Gruppe. Denn mit dieser Gruppe hat die Junge Generation eine starke Stimme im Parlament, die dafür kämpft, dass diese nie wieder so vergessen wird, wie während der Coronazeit. Das starke Ergebnis der FDP bei den Erst- und Jungwählern zeigt, wie wichtig die Zukunftsthemen sind.
Die ersten Tage lieferten eine Fülle an Neuem, bei dem trotz Notizen und Mitschreibens am Abend dann doch noch Fragen aufgekommen sind. Diese Fragen können alle neuen Abgeordneten der Fraktion ihren Buddys stellen. Ähnlich wie in der Ersti-Woche an der Uni, steht ein erfahrender Abgeordneter zur Seite. Das ist in meinem Fall Konstantin Kuhle, der innenpolitische Sprecher der Fraktion und sein Mitarbeiterteam. Die mussten mich am Donnerstag sogar telefonisch durch die unterirdischen Gänge navigieren, weil ich mich verlaufen hatte.
Freitag verbringe ich wieder in der Heimat. Doch die nächsten Aufgaben stehen schon auf dem Zettel. Bewerbungsgespräche mit künftigen Büromitarbeitern sind terminiert, ich will zeitnah eine Website einrichten und die IT einrichten. Außerdem gilt es einen Berg an Post zu bearbeiten.
Ich freue mich auf all meine neuen Aufgaben."
Foto (privat): Anja Schulze auf dem Weg zu ihrer ersten Fraktionssitzung in Berlin.