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Problemstellen für sehbehinderte Menschen: Gefährliche Poller und falsche Fahrplan-Ansagen

  • Subtitle: Uelzen

Von Michael Michalzik

Uelzen. Die Hansestadt Uelzen hat sich viel vorgenommen, um die Stadtentwicklung in Richtung Zukunft voranzutreiben. Doch an einigen Ecken hapert es noch – und kann manchen Mitbürger schier verzweifeln lassen.

Rezia Bücklers vom Blindenverein und Martin Wagener verfügen nur noch über wenige Prozent Sehkraft. Gemeinsam mit CDU-Ratsherr Jon Matz sowie dem Ratsvorsitzenden und Mitglied des Bauausschusses Uwe Holst (SPD) machten sie jetzt eine Tour durch die Innenstadt und machten auf neuralgische Punkte aufmerksam, die Menschen mit Sehbehinderungen mitunter vor massive Probleme stellen.

Da wäre etwa der neue Busbahnhof am Rathaus: Rezia Bücklers kann die hoch angebrachten LED-Schrifttafeln nicht lesen. Auf Knopfdruck ertönt zwar eine Stimme mit einer Fahrplan-Ansage: „Aber die stimmt nicht immer.“ Blinde und Sehbehinderte, die allein unterwegs sind, können dort in echte Schwierigkeiten kommen, wenn niemand da ist, den man fragen kann.

Noch schlimmer sind die grauen Poller in der Innenstadt, die eine schwere Verletzung verursacht haben: Rezia Bücklers ist durch Krankheit erst vor wenigen Jahren sehbehindert geworden, drei und zehn Prozent Sehkraft sind ihren Augen noch verblieben. Immer noch lernt sie mit einer Betreuung, sich mit einem Blindenstock zu orientieren. Auf einem Weg durch die Stadt hat sie die grauen Poller nicht wahrnehmen können. Sie ist deswegen nach eigenem Bekunden schwer gestürzt und musste mit inneren Verletzungen ins Klinikum.

Aber auch das neue Kreishaus, erfuhren Matz und Holst auf ihrem Weg durch die Innenstadt, ist offenbar geplant worden, ohne Menschen mit Sehbehinderungen zu berücksichtigen: Die langen Gänge sehen alle gleich aus. Eine farbliche Codierung wäre wichtig gewesen. Besondere Sorgen bereiten Martin Wagener und Rezia Bücklers allerdings die schicken Glasgeländer, die für sie nicht wahrnehmbar sind. Die beiden Ratsherren wollen sich jetzt des Themas „Verbesserungen für Menschen mit Sehbehinderungen“ annehmen.

Foto: Michalzik