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Uelzen von oben – per Flugsimulator

  • Subtitle: Uelzen

Von Michael Michalzik

Uelzen. Der Flight Simulator 2020 von Microsoft gilt als der beste zivile Flugsimulator, den es derzeit auf dem Markt gibt. Nicht ohne Grund: Der geniale Kniff, mit dem das Programm den (wenigen) Mittbewerbern um Jahre voraus ist: Die Welt liegt nicht auf der Festplatte des Computers, sondern wird nach Bedarf online nachgeladen. Damit lassen sich die riesigen benötigten Datenmengen bewältigen, ohne gängige Computersysteme zu überfordern. Und: Als Grundlage dienen Satellitenbilder, die für maximalen Realismus sorgen. Ein aufwändiger Algorithmus fügt Bäume und Gebäude mit hoher Treffsicherheit dort ein, wo sie in Wirklichkeit stehen. Das gilt auch für Uelzen und das Umland: Im Gegensatz zu Städten wie Hamburg oder Berlin, die photorealistisch in 3D exakt nachgebaut wurden, wird für die Hansestadt Uelzen der allgemeine Algorithmus verwendet. Für einen Rundflug reicht das aber mehr als aus.

Zumal Microsoft es zulässt, dass Drittanbieter Erweiterungen anbieten können, die sich in Sekunden einbinden lassen. Dazu gehört die wunderschöne Nachbildung des Flugplatzes Uelzen (Kennung: EDVU) von User Michi1992. Die digitale Version entspricht in allen wesentlichen Details dem Vorbild bei Barnsen – asphaltierte 800-Meter-Bahn, Tower, Hanger und sogar der Zaun sind exakt wiedergegeben. Ebenfalls wie in Wirklichkeit ist beim Anflug Konzentration gefragt, denn Bäume und Windräder erfordern exakte Manöver. Übrigens: In Real Life gibt es gerade eine intensive Diskussion, weil die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr zwei Hektar Wald im Bereich der Einflugschneise fällen lassen will, um die Flugsicherheit zu gewährleisten.

Aber lassen wir das, wir sind schließlich umweltfreundlich digital unterwegs. Nach dem Start in Richtung Westen lassen sich sofort Ebstorf sowie Kirch- und Westerweyhe aus der Luft erkennen. Eine Rechtskurve führt uns am Funkturm vorbei in Richtung Hansestadt. Zum Glück müssen wir uns im Simulator nicht um Flughöhen und Lärmschutz kümmern und können so einen genaueren Blick riskieren. Auch, wenn die Gebäude computergeneriert und keine genauen Nachbauten sind, gibt Uelzen im Simulator ein vertrautes Bild ab: Ilmenau, Stadtwald, Bahngleise lassen sich ebenso lokalisieren wie die wichtigsten Straßen.

Mit einem Schwenk in östlicher Richtung bringen wir den Elbe-Seitenkanal unter uns. Die Schleuse ist in südlicher Richtung gut erkennbar. Besonders gelungen: Der O-See, dessen Badestrände und Insel exakt nachgebildet sind. Jetzt stehen dem Simulator-Piloten viele Optionen offen: Der Flugplatz Uelzen ist ausgezeichnet gelegen, vor allem Sichtflüge machen von hier aus richtig Spaß. Zugegeben: Wer abwechslungsreiches Gelände oder gar Berge mag, bekommt bei uns auch aus der Luft nicht allzu viel geboten. Aber dafür sind Lüneburg und Hamburg rasch erreicht, wenn man einfach dem Elbe-Seitenkanal in Richtung Norden und später der Elbe folgt. In südlicher Richtung geht es über Wieren und Bad Bodenteich nach Gifhorn und dann nach Braunschweig. Dort starten unter anderem die Business Jets des VW-Konzerns vom Flufghafen Wolfsburg-Braunschweig.

Geflogen sind wir übrigens mit einer einmotorigen Piper Comanche 250, die die Experten von A2A Simulations bis ins letzte Detail am Vorbild ihrer eigenen Firmenmaschine für den Flight Simulator 2020 umgesetzt haben (https://a2asimulations.com, Preis: knapp 50 Euro).

Die Szenerie Flugplatz Uelzen ist kostenlos auf dem riesigen Forum flightsim.to erhältlich.

Technik-Tipp: Wer zusätzliche Szenerien etc. installieren möchte, kann dies mit dem Microsoft Flight Simulator 2020 spielend einfach tun: Das Programm legt bei der Installation einen Ordner „Community“ an. Wer sich beispielsweise den Flugplatz Uelzen herunterlädt, entpackt die Datei und verschiebt den entpackten Ordner einfach in „Community“ – beim nächsten Start des Simulators kann Uelzen angesteuert werden!

Screenshot: Michalzik