1.000 Menschen demonstrieren in Uelzen friedlich gegen Rechts: „Wir sind mehr – und wir sind hier“
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Von Michael Michalzik
Uelzen. Es war das ganz große Ausrufungszeichen: Mehr als 1.000 Menschen jeden Alters demonstrierten am Samstag laut Frank Heinrich vom Uelzener Bündnis für Demokratie und Toleranz um fünf vor zwölf gegen die Massenvertreibungs-Phantasien der AfD und ihrer rechten Netzwerkpartner.
Anlass war eine Zusammenkunft von Rechtsextremisten im November 2023 in einer Potsdamer Villa, an der nach Recherchen des Netzwerks „Correctiv“ auch Politiker und Funktionäre der AfD sowie Mitglieder der sogenannten Werteunion teilgenommen haben. Dem Bericht zufolge soll dort ein „Masterplan zur Remigration“ umrissen worden sein. Gefordert wird darin die massenhafte Abschiebung von Ausländern aus Deutschland. Aber auch Kritiker und Andersdenkende sollen dem Plan nach gezwungen werden, das Land zu verlassen.
Klartext von Uelzens Bürgermeister Jürgen Markwardt: „Wir lassen uns unseren Rechtsstaat nicht versauen“, so das Stadtoberhaupt bei seiner Ansprache. Die AfD arbeite in der Regel nur mit Angst und Anti und gegen alles: „Wir müssen die Diskussion suchen, und wir müssen uns ihr stellen. Es ist eine Aufforderung an uns, diesen Streit wieder aufzunehmen.“ Endlich könne keiner mehr behaupten, die AfD und ähnliche Gruppierungen hätten auch nur irgendetwas mit Demokratie zu tun. Im Grunde müsse man dankbar sein, „dass diese Verrückten sich getroffen haben“: „Denn jetzt haben sie sich selbst entlarvt.“
Landrat Dr. Heiko Blume machte in seiner Rede deutlich: „Es kann keinen Zweifel geben, in welchem Staat wir leben: in der Bundesrepublik Deutschland mit ihrer freiheitlich-demokratischen Grundordnung.“ Der Landrat erinnerte an die Kreistagssitzung im vergangenen Jahr, als alle Fraktionen eine Resolution für Vielfalt und Toleranz verabschiedeten – mit Ausnahme der AfD, die dagegen stimmte: „Wir stehen für eine starke, pluralistische Gesellschaft, für die Demokratie friedlicher Bürger. Wir leben mit der besten Verfassung, die wir je hatten.“ Dr. Blume in seinem Schlusswort: „Wir sind mehr, und wir sind hier!“
Pastor Frank-Peter Schultz betonte, dass wir alle Gottes Ebenbild seien – gleich welcher Rasse oder welchen Geschlechts. Es gelte, wachsam zu sein: „Wir werden eine Spaltung der Gesellschaft nicht zulassen!“
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