In Westerweyhe fallen reihenweise Telekom-Festnetzanschlüsse aus - Anbieter ist das Problem bekannt - Kranker Senior konnte keinen Notruf absetzen
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Von Michael Michalzik
Westerweyhe. Großer Ärger in Kirch- und Westerweyhe: Dort können Dutzende Telekom-Kunden zum Teil seit Monaten ihr Festnetz nicht nutzen. Immer mehr Bürger melden sich bei Ortsbürgermeister Karl-Heinz Günther. Der Telekom ist das Problem bekannt, an einer Lösung wird gearbeitet.
„So etwas kann lebensgefährlich sein und darf einfach nicht passieren“, sagt Günther, der von einem Notfall berichtet, der sich am vergangenen Wochenende ereignet hat: Ein 86-Jähriger habe einen Schwächeanfall erlitten. Der Senior hat kein Handy – und konnte wegen des defekten Festnetzes nicht den Notruf wählen. Mehrfach klingelte der schwer Erkrankte an Nachbarstüren, doch die Bewohner waren nicht daheim. Erst bei einem früheren Arzt öffnete sich die Tür. Der Mediziner erkannte den Ernst der Lage sofort und brachte den 86-Jährigen ins Helios-Klinikum.
Die Probleme mit den Telefonleitungen in Kirch- und Westerweyhe seien bekannt, erklärt ein Telekom-Sprecher auf Anfrage der Uelzener Nachrichten: In Uelzen wurden Kabel und Verbindungsteile, die unter der Erde liegen, durch eindringendes Wasser beschädigt. Hochwasser und Regen sorgen derzeit dafür, dass viele Böden aufgeweicht sind und voller Wasser stehen. Aufgrund der Wassermengen und des Drucks kann das Wasser in die Telekom- Technik eindringen, und Telefon- und Internetanschlüsse können ausfallen.
Der Sprecher weiter: „Leider erschweren und verzögern die Folgen der aktuell extremen Wetterlagen die Arbeiten an unseren Kabeln erheblich. Aufgrund von steigendem und nachfließendem Hoch- oder Grundwasser war vielerorts kein Tiefbau möglich. In den letzten Tagen war das Erdreich wiederum ca. 20-30 cm gefroren, dies birgt die Gefahr, dass durch Tiefbauarbeiten mehr beschädigt wird.“
Bedeutet: So schnell wird sich der Normalzustand in Kirch- und Westerweyhe nicht wieder einstellen. „Unsere Auftragnehmer stehen in den Startlöchern und beginnen sofort mit der Reparatur, sobald es die Wetterbedingungen und die Bodenbeschaffenheit zulassen. Wir tun alles, damit unsere Kundinnen und Kunden ihre Festnetztelefone schnellstmöglich wieder wie gewohnt nutzen können. Eine zeitliche Prognose ist unter den genannten Umständen sehr schwierig. Wir bitten um Verständnis und entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten“, so der Sprecher weiter.
Mit den betroffenen Kunden in Kirch- und Westerweyhe sei die Telekom in Kontakt und habe ihnen zur Überbrückung unter anderem Notfall- bzw. Seniorenhandys angeboten, damit sie weiterhin telefonisch erreichbar sind und vor allem im Notfall Hilfe holen können: „Wichtig ist, dass alle Kunden uns ihre Störung auch mitteilen. Ebenfalls versuchen wir unseren Kunden mit einem Wechsel der Leitungsführung zu helfen. Dabei werden die betroffenen Anschlüsse auf ein anderes Kabel umgeschaltet. Das ist die schnellste Hilfe für unsere Kunden. Die Telefone würden umgehend wieder dauerhaft und fehlerfrei funktionieren. Dafür ist jedoch ein Tarifwechsel nötig. Hierzu beraten wir jeden einzelnen Kunden proaktiv.“
Kunden, die einen Hausnotruf nutzen, wird empfohlen, grundsätzlich immer den jeweiligen Anbieter des Hausnotrufsystems mit ins Boot holen, damit im Falle einer Anschluss- oder Kabelstörung im Festnetz auch hier auf Mobilfunk ausgewichen werden kann. Caritas, AWO, DRK, Malteser, Diakonie etc., aber auch die kleineren Anbieter, böten solche Hybrid-Hausnotruf-Lösungen an.
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