Podiumsdiskussion an der BBS I mit Bundestagskandidaten - Heftiger Gegenwind für AfD-Vertreter: "Hören Sie auf, uns anzulügen"
- Subtitle: Uelzen
Von Michael Michalzik
Uelzen. Die BBS I hatte zur Podiumsdiskussion geladen – und (fast) alle waren sie da: Während die Vertreterin der Linken kurzfristig abgesagt hatte, gaben sich die anderen regionalen Bundestagskandidaten am Donnerstag ein Stelldichein in der bis auf den letzten Platz besetzten Aula in der Scharnhorststraße. Die Schüler hatten die Vorbereitungen getroffen, Schulleiter Stefan Nowatschin nahm die Begrüßung vor – und dann war es vor allem für AfD-Vertreter Thomas Ehrhorn mit der Friedlichkeit vorbei.
Denn als der 66-Jährige zum Auftakt erklärte, Menschen aus anderen Nationen, die sich integrieren wollten, seien seiner Partei herzlich willkommen, war Daniel Beer (Bündnis 90/Die Grünen) bereits bedient: „Hören Sie auf, uns anzulügen. Ihre Vorsitzende hat neulich ganz klar von Remigration gesprochen.“ Anja Schulz (FDP): „Die AfD ist im Kern völkisch und rechtsextremistisch.“ Henning Otto (CDU) hielt fest: „Unsere rechtsstaatliche Position ist völlig unabhängig von Ihrer Rechtsaußenposition.“ Angela Hohmann (SPD): „Wir schneiden uns mit der Rückführung ins eigene Fleisch.“
Weiter ging es mit dem Thema Nato. Hier wollte Ehrhorn keinerlei Tendenzen seiner Partei erkennen, Deutschland aus dem Verteidigungsbündnis herauszulösen. Anja Schulz war die Schnellste, nahm ihr Handy und zitierte vom Display Aussagen des AfD-Chefs Tino Chrupalla: „Eine Verteidigungsgemeinschaft muss die Interessen aller europäischen Länder akzeptieren und respektieren, also auch die Interessen von Russland. Wenn die Nato das nicht sicherstellen kann, muss sich Deutschland überlegen, inwieweit dieses Bündnis für uns noch nutzbringend ist.“ Ehrhorn musste sich folglich mehrfach anhören, dass sein Parteivorstand dann wohl offenbar die Unwahrheit sage.
Thema EU: Henning Otte warnte einmal mehr ausdrücklich vor der AfD: „Ihre Partei verteilt D-Mark-Chips in der Celler Innenstadt. Das tut sie nicht ohne Grund. Ihre Politik ist brandgefährlich.“
Anja Schulz wandte sich gegen Ende der Diskussion an die überwiegend jungen Erwachsenen im Saal: „Diese Partei ist keine Alternative. Und da niemand mit ihr koalieren wird, ist jede Stimme für sie eine weggeworfene Stimme.“
Foto (Michalzik): Podiumsdiskussion an der BBS I mit Bundestagskandidaten (von links): Politiklehrer Bastian Roglin, Anja Schulz (FDP), Angela Hohmann (SPD), Thomas Ehrhorn (AfD), Henning Otte (CDU), Daniel Beer (Bündnis 90/Die Grünen).