
80 Jahre Befreiung vom Nazi-Terror: Vortrag des bekannten Opferanwalts Thomas Walther im Ratssaal
- Subtitle: Uelzen
Uelzen. Am 7. Mai finden zwei Veranstaltungen auf dem Herzogenplatz und im Ratssaal statt, mit denen dem Ende der Nazi-Terrorherrschaft gedacht wird:
- 18.30 Uhr: Gedenken am Mahnmal, Herzogenplatz: Sie waren unsere Nachbar*innen - Wir erinnern an Uelzener Opfer der nationalsozialistischen Gewalt.
- 19.00: „Gleichgültigkeit und Erinnerung – Überlebende mahnen uns als Zeugen“ - Richter a. D. Thomas Walther, Opferanwalt in div. Verfahren wegen Beihilfe zum Mord, spricht.
Pianistin Judit Lukacs, Budapest, gestaltet den musikalischen Rahmen.
Redner des Abends ist der bekannte Rechtsanwalt und Richter a.D. Thomas Walther, der als Opferanwalt Nebenkläger in diversen Verfahren wegen Beihilfe zum Mord vertreten hat.
Im Rahmen der verschiedenen Verfahren hat Walther mit mehr als 30 Überlebenden in Europa, USA und Kanada ausführlich gesprochen. Thomas Walther hat Justizgeschichte geschrieben, weil er überzeugend darlegen konnte, dass der Massenmord von Millionen Menschen nur möglich war, weil zahlreiche Täter mit hoher Effektivität wie die Räder in einem Uhrwerk zusammengearbeitet haben. Der Einzeltäternachweis im Sinne eines Gewaltexzesses, der mit genauen Angaben zu Ort und Zeit und weiteren Tatmerkmalen juristsich belegt werden konnte, war jetzt auch nach höchstrichterlicher Rechtsprechung des BGH als Beweismittel nicht mehr notwendig. Das Verfahren 2009 gegen den Wachmann des Lagers Sobibor, John Demjanjuk, war das erste Verfahren, das auf der Grundlage dieses neuen Denkansatz geführt wurde,
Thomas Walther hat sich intensiv mit der Lebens- und Leidensgeschichte seiner Klienten beschäftigt und kann daher wie kaum ein Zweiter die schrecklichen Erfahrungen der Zeitzeugen authentisch zur Sprache bringen.
Grafik: Veranstalter