Kinder- und Jugendhilfezentrum des DRK-Kreisverbands jetzt zentral in neuen Räumen
- Subtitle: Uelzen
Von Michael Michalzik
Uelzen. Geballte Kompetenz unter einem Dach: Am heutigen Freitag wurde das neue Kinder- und Jugendhilfezentrum des DRK-Kreisverbands Uelzen mit einem Tag der offenen Tür eröffnet. Die bislang auf unterschiedliche Standorte im Stadtgebiet verteilten Angebote finden sich künftig in der Ripdorfer Straße – mitten im Standort des DRK, direkt über der Tagespflege.
Tim Meierhoff, Vorstandsvorsitzender des DRK-Kreisverbands, zeigte sich in seiner Ansprache sehr erfreut, dass die vielen Angebote für Familien mit Kindern und Jugendlichen jetzt in den früheren Räumen einer Wohngruppe zusammengeführt wurden – das neue Kompetenzzentrum bilde jetzt die Schnittstelle für die Angebote, welche das DRK seit vielen Jahren in der Hansestadt vorhalte. 27 Mitarbeiter nutzen nun vielfältig nutzbare Räume für ihre Arbeit. Dazu gehören außer PC-Arbeitsplätzen auch Spielräume und Aufenthaltsbereiche für die Kinder und Jugendlichen. Eine große Küche mit direktem Zugang zu einem großzügigen Balkon rundet das räumliche Angebot ab. Im Freibereich gibt es eine große Schaukel, eine Tischtennisplatte und weitere Spielmöglichkeiten. Begegnungen zwischen den Generationen im Herzen des Komplexes an den Ilmenau-Auen sind ausdrücklich erwünscht. Stellvertretende Bürgermeisterin Kristina Nenke zeigte sich ebenfalls beeindruckt: „Frische Räume für frische Ideen.“
Das Angebot der Kinder- und Jugendhilfe:
Soziale Gruppenarbeit- Unterstützung für Kinder, Jugendliche und Familien
Das Team der Sozialen Gruppenarbeit bietet vielfältige sozialpädagogische Leistungen für Kinder, Jugendliche und Familien an. Ziel ist es, bei Entwicklungsproblemen zu unterstützen, die Erziehungsfähigkeit zu stärken und gemeinsam neue, zufriedenstellende Formen des familiären Zusammenlebens zu entwickeln.
Die Angebote richten sich an Kinder und deren Familien. Sie umfassen u.a.:
- Soziale Gruppenarbeit für Kinder im Grundschulalter
- Erziehungsbeistandschaft für Kinder und Jugendliche
- Sozialpädagogische Familienhilfe für Familien und Alleinerziehende (s. SPFH)
- Intensive Elternberatung
Die Arbeit des Teams basiert auf klaren pädagogischen Grundsätzen. Eltern sollen in ihrer Erziehungsverantwortung gestärkt werden. Dabei stehen gegenseitige Wertschätzung, die Förderung der Stärken im Mittelpunkt der Arbeit.
Information zur Sozialpädagogischen Familienhilfe
Die Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) richtet sich an alle Lebensgemeinschaften mit familiärem Charakter - unabhängig von ihrer rechtlichen oder sozialen Konstellation. Das Angebot unterstützt Familien immer dann, wenn sie die Erziehung ihrer Kinder aufgrund besonderer Belastungen oder schwieriger Lebensumstände nicht mehr angemessen gestalten können. Die Ursachen dafür sind vielfältig - häufig bestehen komplexe Problemlagen, die über Generationen hinweg bestehen und sich durch gesellschaftliche Faktoren wie Arbeitslosigkeit oder sozialen Rückbau weiter verschärfen.
Typische Belastungsfaktoren sind unter anderem:
- Suchtproblematiken oder Abhängigkeitserkrankungen
- Partnerschaftskonflikte, Trennung, Scheidung oder Trauerfälle
- Erfahrungen mit Gewalt oder Missbrauch
- finanzielle Notlagen oder Überschuldung
- Unsicherheiten im erzieherischen Alltag
Spürbar werden diese Probleme häufig dann, wenn externe Institutionen wie Schule, Kindergarten, Polizei oder das Jugendamt auf die innerfamiliären Herausforderungen aufmerksam werden und Handlungsbedarf entsteht.
Das Team der Sozialpädagogischen Familienhilfe bietet bedarfsorientierte, praktische Unterstützung durch folgende Maßnahmen:
- Hilfe zur Erziehung durch Begleitung, Beratung, Deeskalation und soziales Training sowie Erziehungsbeistandschaft und Hilfe für junge Volljährige
- Ambulante Krisenintervention
Familienhebammen - Frühe Unterstützung. Frühe Stärkung.
Die ersten Lebensmonate eines Kindes sind eine besonders sensible Zeit für das Kind und für die Eltern. In dieser Phase werden wichtige Grundlagen für eine gesunde Entwicklung gelegt. Eltern, die frühzeitig Unterstützung erhalten, können ihre neue Rolle sicherer ausfüllen und ihrem Kind einen guten Start ins Leben ermöglichen.
Familienhebammen begleiten und stärken werdende und junge Familien – ab der Schwangerschaft bis zum ersten Geburtstag des Kindes. Sie stehen mit Rat und praktischer Hilfe zur Seite, wenn Eltern sich unsicher fühlen oder sich in einer belastenden Lebenssituation befinden.
Typische Themen, bei denen Familienhebammen unterstützen, sind:
- Stillen
- Ein- und Durchschlafen
- Säuglingsernährung
- Gesunde körperliche und seelische Entwicklung
- Sicherheit im Haushalt
- Wohnsituation und Finanzen
Familienhebammen sind ausgebildete Hebammen mit einer Zusatzqualifikation zur Fachkraft für frühe Hilfen. Sie betreuen Mütter und Familien intensiv und über einen längeren Zeitraum - besonders dann, wenn besondere Herausforderungen bestehen. Die Unterstützung richtet sich an Frauen und Familien, die beispielsweise sehr jung sind (minderjährig), sich im Umgang mit dem Kind unsicher fühlen, psychisch belastet sind oder Bindungsschwierigkeiten erleben, sich in einer schwierigen sozialen oder finanziellen Lage befinden, Unterstützung im Alltag benötigen, von Gewalt oder Sucht betroffen sind, Migrationshintergrund haben und sich im deutschen Hilfesystem nicht gut zurechtfinden oder aus anderen Gründen Rat und Begleitung wünschen.
e:du - Eltern und du
Ein Programm für Familien mit Kindern von der Geburt bis zum Schuleintritt. Die ersten Lebensjahre eines Kindes sind prägend, sowohl für das Kind, als auch für die EItern. "e:du - Eltern und du" unterstützt Mütter und Väter dabei, ihren Familienalltag sicher und liebevoll zu gestalten. Ziel des Programms ist es, Eltern in ihrer Erziehungsrolle zu stärken, ihre Kompetenzen zu fördern und sie in ihrer Beziehung zu ihrem Kind zu bestärken.
Einmal pro Woche besucht eine erfahrene und geschulte Hausbesucherin die an e:du teilnehmenden Familien. Sie bringt Ideen, Bücher und Spielmaterialien mit und gibt praktische Anregungen für den Alitag mit den Kindern. Gemeinsam geht es darum:
- das Kind spielerisch zu fördern
- die Eltern-Kind-Beziehung zu stärken
- alltägliche Situationen liebevoll zu gestalten
- Freude am gemeinsamen Lernen zu erleben
Integrationsassistenz - Unterstützung im Schulalltag
Jedes Kind ist anders. Manche Kinder brauchen im Schulalltag individuelle und kontinuierli che Unterstützung, um gleichberechtigt am Unterricht teilzunehmen und sich im Schulumfeld zurechtzufinden. Hier setzt die Integrationsassistenz an. Die Integrationsassistenten begleiten Kinder und Jugendliche mit Unterstützungsbedarf durch den Schulalitag. Sie übernehmen Aufgaben in verschiedenen Bereichen:
- soziale Integration und Teilhabe
- Pflege und Unterstützung bei körperlichen Einschränkungen
- Hilfe bei der Mobilität und Orientierung
- Förderung von Selbstständigkeit im Schulalltag
- pädagogisch unterstützende Tätigkeiten im Unterricht
Fotos: Michalzik