
Fernhandel schon im frühen Uelzen: Archäologen machen bedeutende Funde an der Kita Oldenstadt
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Oldenstadt. Ein archäologisches Grabungsteam hat bei der Kita in Oldenstadt rheinische Feinkeramik aus dem 9. bis 11. Jahrhundert entdeckt – die sogenannte Pingsdorfer Ware. Sie stammt aus dem Raum Köln und gilt als sicheres Zeichen für frühen Fernhandel. Bisher war die Keramik im Norden nur aus Handelszentren wie Hamburg, Lüneburg, Bardowick, Schleswig oder der Wikingersiedlung Haithabu bekannt.
„Dieser Fund ist ein Glücksfall für die Geschichte unserer Stadt“, sagt Stadtarchäologe Dr. Mathias Hensch. „Er zeigt, dass Ullishuson, die Keimzelle Uelzens, schon lange vor der Klostergründung in den Fernhandel eingebunden war. Das spricht für eine große Bedeutung der frühen Siedlung.“
Anlass der Grabungen ist der geplante An- und Umbau der Kindertagesstätte Oldenstadt. Bevor die Bagger rollen, untersucht die Fachfirma KC-Archäologie aus Hessen den Untergrund, betreut von der Stadtarchäologie Uelzen. Das Gelände liegt im Kernbereich der früh- und hochmittelalterlichen Siedlung Ullishuson. Entdeckte Scherben, Metall- und Glasschlacken belegen zudem Metallverarbeitung und Schmuckherstellung. Die ältesten Funde datieren ins frühe 8. Jahrhundert – rund 250 Jahre vor der Klostergründung.
Die archäologischen Untersuchungen sind voraussichtlich in zwei bis drei Wochen vorerst abgeschlossen. Danach beginnen die Bauarbeiten der Kita, einzelne Bauabschnitte werden weiter archäologisch begleitet. Entstehen werden ein neuer Mehrzweckraum und größere Personalräume. Geplant ist eine Bauzeit von rund zehn Monaten. Die Baukosten liegen bei etwa 1,4 Millionen Euro, davon sollen 700.000 Euro Fördermittel über den Landkreis gedeckt werden.
Fotos: Hansestadt Uelzen