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Archäologische Grabungen in Oldenstadt: Nachweis von 5.000 Jahren Siedlungsgeschichte

  • Subtitle: Oldenstadt

Oldenstadt. Im künftigen Baugebiet Kuhweide im Uelzener Ortsteil Oldenstadt haben Archäologen Spuren aus fast allen vorgeschichtlichen Epochen freigelegt: Die Funde reichen von der Jungsteinzeit über die Bronze- und Eisenzeit bis ins Mittelalter und die Frühe Neuzeit. Besonders eindrucksvoll: tief eingeschnittene mittelalterliche Fahrspuren sowie ein vermutlich bronzezeitlicher Grabhügel.

Die Fachfirma KC-Archäologie aus Flörsbachtal hat seit Juni 2025 rund 2,6 Hektar der insgesamt etwa sechs Hektar großen Fläche archäologisch untersucht. Stadtarchäologe Dr. Mathias Hensch begleitete die Arbeiten fachlich. Anfang November wurden die Grabungen abgeschlossen.

Die Ergebnisse zeigen eine klare Trennung: Östlich des Klein Liederner Bachs befand sich früher eine moorige, feuchte Niederung. Hier fand das Grabungsteam keine Hinweise auf frühe Siedlungsgeschichte. Westlich dagegen dokumentierten sie hunderte Befunde: Siedlungsgruben, Pfostenstellungen, Keramik, Steinwerkzeuge, Feuerstellen und Holzbauspuren aus nahezu allen vorgeschichtlichen Epochen. Sogar das Skelett eines Kalbs fand sich.

Die ältesten Spuren stammen aus der Einzelgrabkultur (ca. 2800 bis 2200 v. Chr.). Auch aus Bronzezeit, Vorrömischer Eisenzeit und Römischer Kaiserzeit wurden zahlreiche Befunde nachgewiesen. Die hochwasserfreien Terrassen westlich des Bachs waren offenbar über Jahrtausende ein bevorzugter Platz zum Leben. Einen nur am Rand erfassten, vermutlich bronzezeitlichen Grabhügel haben die Archäologen nicht weiter untersucht, da er außerhalb des Baugebiets liegt.

Die lange Siedlungsgeschichte dieses Areals passt zu weiteren Untersuchungen im Umfeld. Nördlich von Groß Liedern – rund einen Kilometer entfernt – hatte die Stadtarchäologie im Sommer Siedlungsspuren des 4. und 5. Jahrhunderts n. Chr. untersucht. Dort konnte auch die Verarbeitung von Raseneisenerz nachgewiesen werden, das in der Kuhweide ebenfalls vorkommt.

Aus Hoch- und Spätmittelalter sowie der Frühen Neuzeit stammen mehrere Altwegetrassen, die einst Teil eines Verkehrsnetzes zwischen Aller und Elbe waren. Solche Spuren sind im Raum Uelzen selten erhalten. Die tief eingeschnittenen Fahrspuren im sandigen Untergrund erlauben genaue Rückschlüsse auf die Konstruktion und den Radabstand mittelalterlicher Karren.

Fotos: KC-Archäologie, Hansestadt Uelzen