UEN-Kolumne mit Professor Markus Launer - Ostfalia co-organisiert KI-eLearning Konferenz in Peking
- Subtitle: Suderburg
Lernen und wissenschaftlich arbeiten ist komplett im Umbruch. Während sich früher Studierende eine Hausarbeit hart erarbeiten mussten, schreibt heute ChatGPT mit. Das studierendenfreundliche Arbeitskonzept von Prof. Markus Launer, dass er 15 Jahre lang an der Ostfalia Hochschule in Suderburg mit Erfolg lehrte, ist Geschichte. Sein Konzept über die richtigen Arbeitsschritte zur richtigen Zeit ist durch Künstliche Intelligenz (KI) abgelöst. Zeit sich den neuen Technologien zu stellen und neue Lehrkonzepte zu erarbeiten. Die aktuellen Trends dafür kommen aus den USA und China.
China ist das Land des Online-Lernens. Laut einem Bericht der British Council studierten in China 2020 insgesamt mehr als 8,5 Millionen Studierende im Fernstudium online. Die Beijing Open University hatte bis zu 60.000 Studierende online eingeschrieben. Aktuell werden die Einschreibezahlen gesenkt und die Qualität der Lehre erhöht. China hat zudem die modernsten und meist digital integrierten Städte der Welt, insbesondere Shenzhen und Hangzhou. Dort sind die Konzernzentralen von WeChat, Huawai. Alipay und Alibaba. Hier entstehen die neusten Technologien – u.a. auch für die Online Lehre. Die Zukunft findet also nicht nur in Kalifornien statt, sondern auch in Südchina. Und was kann Uelzen dazu beitragen?
Asian Association of Open Universities in Peking, China
Im Forschungssemester reiste Launer von Suderburg nach China um das Thema E-Learning tiefer zu erforschen und seine eigenen, neuesten Ergebnisse zu präsentieren und zu diskutieren. Zunächst stand die AAOU Konferenz der Asian Association of Open Universities in Peking auf dem Programm, die größte Konferenz in Asien zum Thema Long-Distance E-Learning. Open University bedeutet in Asien so viel wie Online Universität, ein Begriff der missverständlich entstand. E-Learning ist in China durch die großen Distanzen sehr beliebt, wegen des starken Verkehrs oder wegen des Bedarfs an Berufsbegleitenden Studiengängen; auf den Philippinen ist E-Learning bleibt durch wegen der vielen kleinen Inseln, die einen Transfer erschweren. Anders als in Deutschland wird hier das lebenslange Lernen sehr viel ernster genommen. Hochschulen haben Konzepte die Menschen bis in die Rente zu begleiten. Das ist heute wichtiger denn je, da Menschen im Arbeitsleben zukünftig unterschiedliche Berufe ausüben werden.
Launer präsentierte katastrophale Ergebnisse seiner globalen Studie zur Ausbildung von Studierenden in Sachen Entscheidungsfähigkeiten an Universitäten. Studierende erlernen während des Studiums nur bessere wissensbasierte Entscheidungen zu generieren -durch auswendig lernen? Sie werden auch emotional reifer, um Entscheidungen besser aus dem Gefühl heraus treffen zu können. Doch Analytik, Planung, Spontanität, Antizipation, das unbewusste Denken oder das Treffen von erfahrungs-basierten Entscheidungen haben sich laut der Studie bei den 900 befragten Studierenden nicht verbessert. Diese Studien erarbeitete Launer mit Prof. Fatih Cetin (Türkei), Prof. Dave Marcial (Philippinen), Bo Aquila Yang (China) und Prof. Daria Suprun (Ukraine) in seiner laufenden globalen Studie zu Rationalem und Unbewusst Intuitiven Entscheidungen (RIDMS). Launer plädierte für neue Lerninhalte und Trainings, die das Entscheidungsvermögen von Studierenden verbesserten, vor allem aber für mehr Coaching der Studierenden. Der Zuspruch und das Interesse in Peking war groß.
Bei der AAOU Konferenz traf Launer auch Prof. Joane Serrano von der University of the Philippines Open University (UPOU). Sie besuchte 2019 mit Prof. Bo Aquila Yang Suderburg und erinnert sich noch sehr gut an die Spargelsaison und die Besuche bei Anneliese Müller. Joane ist mittlerweile Präsidentin der UPOU in Los Banos. Sie erinnerte an meine Key Note Speech 2019 auf Bohol bei der Philippines E-Learning Society, organisiert von Prof. Dave Marcial (Silliman University). Meine Rede über Umbrüche (Disruption) in der Online-Lehre schockierte damals die Forscher/innen und Lehrer/innen. Heute, Post Pandemie und mit KI, sind die Inhalte dieser Rede bereits Realität.
Gemeinsame KI-Konferenz mit der Beijing Open University, Peking, China
Mit Prof. Bo Aquila Yang organisierte Launer eine gemeinsame Konferenz der Ostfalia mit der Beijing Open University (BJOU) in Peking zum Thema E-Learning und Künstliche Intelligenz (KI). Eingeladen waren ausgewählte Professoren / innen aus Polen, der Ukraine, Japan und China. Launer stellte neben KI-Neuigkeiten auch neue Entscheidungskategorien für Studien in Indien, Thailand, China, Korea und Südostasien vor – das umfasst immerhin fast die Hälfte der Bevölkerung. Das mit Dr. Frithiof Svenson und Prof. Fatih Cetin (Türkei) neu entwickelte Messinstrument RIDMS ist zwar innovativ und sehr umfassend, aber Entscheidungen in Asien haben noch ganz andere Dimensionen, die in der westlichen Welt eher unbedeutend sind: Harmonie, Anpassung an den Chef, Vedic, Konfuzius oder Feng Shui. Eine Welt, die uns Westlern, Querdenkern und Individualisten nur schwer verständlich ist. In Zukunft soll erforscht werden, in wie fern östliche traditionelle Entscheidungsmuster noch vorherrschen – und wie können diese online über das Internet mittels KI geschult werden? Launer diskutierte sein Konzept auch in den neuesten Metropolen Shanghai, Hangzhou und Shenzhen. Spezialisten/innen wie Prof. Marcus Anthony, Dr. Li Quan und Lehrerin Alice Li validierten sein Konzept und brachten ihn sowohl an bedeutende Tempel, als auch an die modernsten KI- Zentren Chinas. Der Kontrast könnte größte nicht sein. China schoss, wie Taiwan und Korea, vom Agrarstaat zum modernen Technologiestaat in kürzester Zeit.
Prof. Daria Suprun aus der Ukraine präsentierte bei der BJOU Konferenz gemeinsame Ergebnisse zum Thema E-Learning von Studierenden. Im Fokus stand das Entscheidung Verhalten auf Basis Künstlicher Intelligenz und wie Inhalte online besser gelehrt werden können. Onlinelernen ist gerade in der Ukraine ein großes Thema. Vertreibung und Krieg bedingen oft die Schulklassen wegen Flucht oder Alarm verlassen zu müssen. Auch diese Forschung stammt aus der RIDMS Studie der Ostfalia, die dafür speziell auf Ukrainisch übersetzt wurde.
Prof. Marzena Ganc aus Warschau präsentierte eine gemeinsame Studie mit der Ostfalia aus Polen zum Thema Lernen mit Künstlicher Intelligenz. KI verändert das Lernen und Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten und verändert die Bewertungen. Auch mittelmäßige und schlechte Studierende können jetzt gute Arbeiten schreiben.
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KI-Level |
Beschreibung |
Role der Menschen |
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Deskriptiv |
KI präsentiert gesammelte Daten |
Volle Kontrolle der Menschen |
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Diagnostisch |
KI erklärt Daten und Zusammenhänge |
Menschliche Interpretation |
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Vorhersagend |
KI macht Vorhersagen über Zukunft |
Menschen validieren |
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Präskriptiv |
KI macht Entscheidungsvorschlag |
Menschen akzeptieren Entscheidung |
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Autonom |
KI-Agenten entscheiden und setzen auch automatisch um |
Menschen überwachen Entscheidungen |
Prof. Marcus Anthony, ein Australier der in China lebt, bestätigte die empirischen Ergebnisse mit seinen Zukunftsstudien. Er beschrieb die zukünftigen gesellschaftlichen Veränderungen durch Lernen mit KI. Er sieht viele Chancen und - wie alle – auch Gefahren. Doch letzten Endes hatten die Menschen immer Angst vor der Zukunft und Veränderung. Vor über 100 Jahren warnten promovierte Ärzte noch vor Zugfahrten – es sei schlecht für die Augen und Magen / Darm. 1811–1816 zerstörte die „Luddite“- Bewegung „Webmaschinen“ in England aus Furcht vor Massenarbeitslosigkeit. Sie dachten alle Arbeitsplätze würden zerstört werden. Heute könnten es „Web-Maschinen“ tatsächlich tun.
Wie verändert KI das Online-Lernen?
Doch worum geht es bei diesen Konferenzen? Was kommt auf die Studierenden, Lehrende und Professor*ende zu? Laut Bill Gates gehört das Lehren zu einer aussterbenden Berufskategorie. Schon während der Pandemie warnte Launer, das gute Schüler und Studierende nun zuhause endlich besser mit innovativen E-Learning-Konzepten selbst lernen können. Die guten Schüler nutzten die Zeit um Sprachen zu lernen und neue Wissensgebiete zu erschließen. Und seit der KI-Revolution wird das individualistische Lernen noch viel besser. Lernende können mit ChatGPT und neuen KI-Apps selbst reguliert lernen. Inhalte können asynchron zu jeder Zeit abgerufen werden, in wohl proportionierten Einheiten (Micro-Learning). Alle Fragen werden beantwortet, bzw. nur wer gute Fragen stellt kommt auf ein höheres Niveau. KI gibt auch Feedback über den Lernfortschritt und individuelle Wissenslücken. All diese Fähigkeiten haben Lehrende in festen Lernplänen nur erschwert. Der Berufsstand bricht um. Vor einigen Jahren wollten OStD Stefan Nowatschin und Launer moderne online Lehrkonzepte an den Berufsbildenden Schulen 1 in Uelzen vorstellen. Die Lehrenden waren in Aufruhr und im Protest. Heute umgehen die Schüler ihre Lehrenden und lernen zuhause besser als in der Schule. Oder sie kontrollieren ihre Lehrenden über das Handy live in der Schule.
Resümee
Und was ist das Ergebnis einer solchen Reise mit verschiedenen Konferenzen, Forschungsgesprächen, Interviews und Firmenbesuchen? Sogenannte Papers. Die Forschungsergebnisse fließen in Forschungsveröffentlichungen. Launer möchte aber auch gerne mehr online lehren und moderne Lehrformate einsetzen. Das trifft auf großen Zuspruch bei Studierenden, nicht aber bei Kolleginnen. Letztlich ist eine Hochschule eine Art Behörde, die starren Vorgaben folgt (te). Oder wird die Ostfalia unter der neuen Präsidentin nun modern? Intelligente KI-Konzepte liegen vor, die Diskussion ist groß.
Hintergrundinformationen für Interessierte
Für den interessierten Leser hier eine Zusammenfassung der neuesten Forschungstrends und der Unternehmen, die diese Konzepte umsetzen bzw. im Markt anbieten.
Künstliche Intelligenz (KI) & Adaptive Lernsysteme
Innovative Lehrkonzepte nutzen zunehmend künstliche Intelligenz und adaptive Lernsysteme, um Lernprozesse individuell zu gestalten. Dabei analysieren Systeme das Lernverhalten der Studierenden – etwa Fehler, Bearbeitungstempo oder bevorzugte Lernstrategien – und passen daraufhin die Lernpfade automatisch an. Adaptive Learning-Plattformen stellen so sicher, dass Lernende genau die Inhalte und Übungen erhalten, die ihrem aktuellen Wissensstand entsprechen. Ergänzend unterstützen automatisierte Bewertungsmechanismen und Chatbots als virtuelle Tutoren den Lernprozess durch unmittelbares Feedback und gezielte Hilfestellung. KI-gestützte Inhaltsgenerierung ermöglicht zudem die Erstellung personalisierter Übungsaufgaben, Simulationen oder Materialempfehlungen. Für Lehrende bedeutet dies eine Entlastung bei Routineaufgaben, sodass sie sich stärker auf die individuelle Begleitung, Reflexion und Förderung der Lernenden konzentrieren können.
Unternehmen wie Area9 Lyceum oder Realizeit entwickeln Plattformen, die das Lernverhalten, Tempo und Vorwissen der Nutzer analysieren und daraus personalisierte Lernpfade generieren. Selbst frühere Pioniere wie Knewton legten den Grundstein für diese Form des datenbasierten Lernens, bei der Inhalte dynamisch an die Bedürfnisse der Lernenden angepasst werden. Parallel dazu treiben KI-Tools wie Mindsmith oder CYPHER Learning die automatisierte Erstellung und Bewertung von Lerninhalten voran – sie generieren Übungen, Simulationen oder ganze Kurse per Knopfdruck. Auch Anbieter wie SweetRush integrieren solche Technologien in immersive Lernumgebungen, die auf die jeweilige Lernerfahrung zugeschnitten sind. Das Ziel all dieser Entwicklungen: Lernen effizienter, flexibler und individueller zu machen – und Lehrenden mehr Raum für Reflexion und persönliche Betreuung zu geben.
Learning Analytics & Daten-gestütztes Lernen
Ein zentraler Fortschritt im digitalen Bildungsbereich ist die Nutzung von Learning Analytics – der systematischen Erhebung und Analyse von Daten zum Lernverhalten. Dabei wird erfasst, wie lange Studierende lernen, bei welchen Aufgaben sie häufig Fehler machen und welche Inhalte weniger effektiv sind. Aus diesen Daten lassen sich gezielte didaktische Interventionen ableiten: Lehrende oder intelligente Systeme können frühzeitig warnen, wenn Lernende Rückstände aufweisen, und individuelle Unterstützung anbieten. So wird Lernen nicht nur beobachtet, sondern aktiv gesteuert und begleitet. Im Fernstudium bilden solche datenbasierten Analysen eine wichtige Grundlage für die Qualitätssicherung – sie ermöglichen es, Lernprozesse kontinuierlich zu verbessern, Abbrüche zu verhindern und den Lernerfolg nachhaltig zu steigern.
Das indische Unternehmen Magic EdTech hat mit seinem Framework MagicQuant ein Analyseinstrument entwickelt, das das Engagement von Lernenden, Wissenslücken und die Wirksamkeit von Inhalten erfasst – mithilfe von diagnostischen, prädiktiven und handlungsorientierten Analysen. In den USA arbeitet Education Analytics eng mit Schulen und Behörden zusammen, um Dashboards und Analysewerkzeuge bereitzustellen, die Lernfortschritte sichtbar machen und Ursachen für Leistungsrückstände aufzeigen. Designing Digitally konzentriert sich auf maßgeschneiderte Lösungen für Unternehmen und verbindet Datenmanagement, Visualisierung und konkrete Handlungsempfehlungen. Ebenfalls aus den USA stammt Civitas Learning, eine Plattform für den Hochschulbereich, die mithilfe von Daten Studienverläufe prognostiziert und Risiken für Studienabbrüche frühzeitig erkennt. Ergänzt wird das Feld durch Bright Bytes, ein Analyseunternehmen, das Bildungsinstitutionen unterstützt, Lern- und Verhaltensdaten in strategische Entscheidungen und gezielte Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung umzusetzen
Immersive Technologien: Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR)
Virtuelle und erweiterte Realitäten eröffnen dem E-Learning neue Dimensionen: In immersiven Lernumgebungen können Studierende nicht nur lesen oder Videos ansehen, sondern sich aktiv in virtuellen Welten bewegen und komplexe Zusammenhänge unmittelbar erleben. Mit Hilfe von Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) werden realitätsnahe Szenarien geschaffen – etwa digitale Laborübungen, medizinische Simulationen oder virtuelle Exkursionen in geografische oder historische Räume. Gerade im Fernstudium bieten solche Formate einen entscheidenden Mehrwert: Sie fördern Interaktion, Motivation und Lernintensität, wo klassische Lehrmethoden an ihre Grenzen stoßen. Didaktisch eröffnen VR- und AR-Anwendungen die Möglichkeit, Lernende in praxisnahe Situationen zu versetzen, die im physischen Raum kaum oder nur mit hohem Aufwand realisierbar wären – von naturwissenschaftlichen Experimenten bis hin zu virtueller Feldforschung. So wird digitales Lernen nicht nur zugänglicher, sondern auch spürbar erlebbarer.
Zu den führenden Unternehmen im Bereich adaptiver Lernsysteme zählt das chinesische EdTech-Unternehmen Squirrel AI, das mit intelligenten Lernpfaden arbeitet und Lerninhalte dynamisch an das individuelle Wissensniveau seiner Nutzer anpasst. Auch Cerego verfolgt einen personalisierten Ansatz: Mithilfe einer sogenannten Adaptive Memory Engine werden Lernpläne so gestaltet, dass sie dem individuellen Vergessens- und Lerntempo-Rhythmus der Studierenden entsprechen und somit nachhaltigeres Lernen ermöglichen.
Im Bereich immersiver Technologien wie Virtual, Augmented und Extended Reality sind mehrere Anbieter wegweisend. zSpace entwickelt interaktive Lernlösungen, die mithilfe von AR/VR-Technologie virtuelle Labore und Simulationen schaffen, in denen Lernende aktiv experimentieren können. EON Reality kombiniert KI und XR in seiner Plattform Spatial AI, die sowohl in Bildungs- als auch Industrieumgebungen eingesetzt wird. ClassVR richtet sich gezielt an Bildungseinrichtungen und bietet einsatzbereite VR-Inhalte samt Hardware an, während 3 Circles VR immersive Lern- und Trainingslösungen speziell für betriebliche Schulungen realisiert.
Bei der KI-gestützten Inhaltsgenerierung und automatisierten Bewertung setzen Unternehmen wie Mindsmith auf generative KI, um aus vorhandenen Materialien automatisch E-Learning-Module, Quizfragen und Simulationen zu erstellen. Adaptemy wiederum entwickelt adaptive Lern- und KI-Lösungen für den Schul- und Hochschulbereich, die Lehrkräfte bei der individuellen Förderung unterstützen. Ergänzend bietet 360Learning eine Plattform, die KI nutzt, um Inhalte zu erstellen, Lernpfade zu personalisieren und kollaboratives Lernen innerhalb von Teams und Organisationen zu fördern.
Microlearning & Mobile Learning (m-learning)
Ein wachsender Trend im digitalen Bildungsbereich ist das Microlearning – kurze, fokussierte Lerneinheiten von meist nur fünf bis fünfzehn Minuten, die sich ideal in den mobilen Alltag integrieren lassen. Über Smartphones oder Tablets können Lernende jederzeit und überall auf Inhalte zugreifen – ein entscheidender Vorteil insbesondere im Fernstudium, wo Flexibilität und Selbstorganisation zentral sind. Didaktisch setzt Micro Learning darauf, Wissen in kleinen, leicht verdaulichen Portionen zu vermitteln, die gezielt wiederholt und individuell kombiniert werden können. Diese Lernform stärkt das selbstgesteuerte Lernen, fördert kontinuierliche Wiederholung und ermöglicht so nachhaltigen Wissenserwerb – angepasst an den Rhythmus moderner, mobiler Lebens- und Lernwelten.
Der Trend zum Micro-Learning hat eine neue Generation spezialisierter Bildungsunternehmen hervorgebracht, die Lernen flexibel, mobil und KI-gestützt gestalten. Das US-Startup Arist bietet eine Plattform, über die Lernende per SMS, Slack oder WhatsApp in kurzen, prägnanten Lektionen Wissen aufnehmen können – Lernen im Chatformat, jederzeit und überall. Ähnlich setzt das britische Unternehmen 5Mins.ai auf „bite-sized learning“ per App, das sich ideal in den Arbeitsalltag integrieren lässt. Axonify konzentriert sich auf mobiles Lernen für Mitarbeitende im operativen Bereich, während TalentCards mit einem „Mobile-first“-Ansatz Lerninhalte in Form von Flashcards anbietet. Die Plattform eduMe richtet sich vor allem an dezentral arbeitende Teams und ermöglicht kurze Lerneinheiten zwischendurch. CommLab India entwickelt individuell gestaltete Microlearning-Module mit responsivem Design, und Whatfix kombiniert kurze Lernhäppchen mit In-App-Trainings, um Wissen genau dort zu vermitteln, wo es gebraucht wird. Gemeinsam stehen diese Anbieter für eine Lernkultur, die auf Flexibilität, Zugänglichkeit und kontinuierliche Wissensvermittlung setzt.