Ermittlungen im Fall Lüneburger Klinik-Doppelmord dauern an – Verdächtiger schweigt
Von Michael Michalzik
Lüneburg. Es war eine der brutalsten Straftaten, die sich je in unserer Region ereignet haben: Mitten in einer eigentlich ruhigen Februarnacht bahnte sich das Grauen seinen Weg quer durch eine Station des Psychiatrischen Klinikums Am Wienebütteler Weg im benachbarten Lüneburg. Ein 54 Jahre alter Patient wurde auf grausame Weise durch Gewalteinwirkung auf den Hals getötet. Ein weiterer Patient (56) erlitt schwerste Verletzungen. Der Tat vom Anfang dieses Jahres beschuldigt wird ein erst 21 Jahre alter Mann, der sich nur wenige Stunden zuvor selbst in das Klinikum hatte einweisen lassen. Auf der Station muss der Täter auf brutalste Art gewütet haben: Er verletzte eine Krankenpflegerin (61) schwer und griff eine weitere Pflegerin (42) an, die mit leichten Verletzungen davonkam.
Auch die gerufene Polizei, die mit mehreren Streifenwagen ausrückte, konnte den Rasenden zunächst nicht stoppen: Ein Beamter erlitt Verletzungen, als der Mann begann, die Station auseinanderzunehmen und mit Gegenständen zu werfen. Erst mehrere Polizisten konnten den 21-Jährigen überwältigen, indem sie Pfefferspray einsetzten. In Handschellen wurde der Verdächtige schließlich abgeführt. Der 56 Jahre alte Patient erleg wenig später seinen Verletzungen.
Zwei Tote, mehrere teils schwer verletzte Menschen: Nach fünf Monaten steht immer noch die Frage nach dem „Warum“ im Raum. Jan Christoph Hillmer, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Lüneburg auf Anfrage der Uelzener Nachrichten: „Der Beschuldigte hat sich bisher weiterhin nicht zum Vorwurf geäußert.“ Trotz des beharrlichen Schweigens des 21-Jährigen ist das Ermittlungsverfahren weiterhin in vollem Gange: „Die Ermittlungen sind bereits weit fortgeschritten, sodass zumindest nach derzeitigem Stand ein Verfahrensabschluss in Bälde in Betracht kommen könnte“, so Hillmer. Offen ist, ob und in welchem Umfang Anklage gegen den Beschuldigten erhoben wird.
Derzeit befindet sich der 21-Jährige in einem Maßregelvollzugszentrum.
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