Premiere in der Jugendbildungsstätte: „Mutwerkstatt“ begeistert Mädchen
Uelzen/Landkreis. Mit Beteiligung der Kreisjugendpflege des Landkreises hat in der ersten Herbstferienwoche erstmals eine sogenannte „Mutwerkstatt“ für Mädchen in der Jugendbildungsstätte Oldenstadt stattgefunden. Das Konzept zu der einwöchigen Veranstaltung war zuvor durch Annika Quednau und Swaantje Traffa, beide Sozialpädagoginnen mit Zusatzausbildung als Resilienz-Coach, gemeinsam mit Schülerinnen der Fachoberschule für Sozialpädagogik und Kreisjugendpflegerin Lale Jaernecke entwickelt worden.
Zwanzig Mädchen im Alter zwischen sieben und 15 Jahren waren in der Jugendbildungsstätte zusammengekommen, um mit der Unterstützung von sechs Betreuerinnen ihr Selbstbewusstsein zu stärken, ihre Potenziale kennenzulernen und auszuleben. Wie soll ein Mädchen sein? Lieb, gut in der Schule, hilfsbereit, nicht zu laut und hübsch anzusehen. Die meisten Mädchen sind sich unabhängig ihres kulturellen Hintergrundes diesen Erwartungen schon früh bewusst und versuchen diese zu erfüllen. Eine kürzlich veröffentlichte Umfrage hat ergeben, dass vier von fünf Mädchen unter diesem Erwartungsdruck leiden. Er hemmt viele Mädchen in der Entwicklung ihrer eigentlichen Potenziale.
Die Autorin und Expertin für Pädagogik Jennifer Wallace fasst es so zusammen: "Wenn Kinder Angst haben zu versagen, hemmt das ihre Bereitschaft, neue Wege zu gehen und über den Tellerrand zu schauen. Dies wirkt sich auf ihr kreatives Selbstbewusstsein aus und kann Folgen bis ins Erwachsenenalter haben. Kreatives Selbstvertrauen braucht man dazu, eigene Ideen zu entwickeln, Risiken einzugehen und einzigartige Lösungen zu finden – ohne Angst vor dem Scheitern zu haben. Somit trägt kreatives Selbstbewusstsein aktiv zum Wohlbefinden bei. Zudem gilt sie als eine der wichtigsten Fähigkeiten für die Arbeitswelt der Zukunft. “
„Umso wichtiger ist es, dass wir Mädchen besonders stärken“, sind sich Annika Quednau und Swaantje Traffa sicher. Fragen wie „Was kann ich gut? Bin ich schön? Wie geht eigentlich Nein sagen?“ wurden deshalb im Rahmen der „Mutwerkstatt“ spielerisch thematisiert. Auf dem Programm stand außerdem ein Selbstbehauptungstraining und eine Nachtwanderung mit Leuchtsteinen. Highlight für die Mädchen war eine kreative Modenschau mit anschließendem Fotoshooting und der Besuch der Präventionsbeauftragten der Polizei Uelzen Stella Giese.
„Die Mädchen sind in dieser Woche über sich hinausgewachsen“, bilanziert Kreisjugendpflegerin Lale Jaernecke die erste Veranstaltung dieser Art. Die Erfahrungen seien derart wertvoll, dass Folgeveranstaltungen – auch für Jungen und in gemischten Gruppen – stattfinden werden.
Auskunft erteilt die Kreisjugendpflege unter der Nummer 0581 82-336.
Foto: Landkreis Uelzen