Bundestagswahl 2025: Angela Hohmann will für die SPD im Wahlkreis Celle-Uelzen ins Rennen gehen
Von Michael Michalzik
Uelzen. Angela Hohmann gehört als Nachrückerin seit März dieses Jahres der SPD-Bundestagsfraktion an, hat in diesen unruhigen Zeiten einen regelrechten Crashkurs in Hauptstadt-Politik durchlaufen – und will jetzt für eine weitere Legislaturperiode als Nachfolgerin von Dirk-Ulrich Mende für den Wahlkreis Celle-Uelzen durchstarten.
In Celle ist die Sozialversicherungsfachangestellte im Vorruhestand seit Jahrzehnten für ihr soziales und politisches Engagement bekannt, ist unter anderem SPD-Fraktionsvorsitzende im dortigen Kreistag. Uelzen, bekennt die 61-Jährige im Pressegespräch, ist für sie noch relatives Neuland. Doch das soll sich in den kommenden Wochen ändern: Ein randvoller Terminkalender sieht Treffen mit politischen Vertretern und Kontaktaufnahme zu Institutionen im Landkreis Uelzen vor. An diesem Wochenende sind Vorstellungsbesuche bei den SPD-Ortsvereinen Bienenbüttel und Suderburg angesagt.
Eine wichtige Entscheidung steht noch an, bevor sich Angela Hohmann voll auf den Bundeswahlkamp konzentrieren kann: Am 14. Dezember legen die Sozialdemokraten im Wahlkreis 44 Celle–Uelzen sich auf ihren Bundestagskandidaten und damit den Nachfolger des Wahlkreisabgeordneten Mende fest, der vor kurzem erklärt hatte, nicht wieder kandidieren zu wollen (UEN berichteten).
Einen Gegenkandidaten gibt es noch nicht. Aber ohnehin geht Angela Hohmann selbstbewusst ins Rennen: „Das Ziel ist klar: Ich will den Wahlkreis direkt gewinnen.“ Dann würde die Sozialdemokratin ihre bisherige Arbeit in der Bundeshauptstadt fortsetzen, bei der sie bei aller Begeisterung eines stört: In Berlin bleibt keine Zeit fürs morgendliche Fitnesstraining im Studio, das geht nur am Wochenende in der Heimat.
Ansonsten hat sie sich inzwischen an den Berliner Betrieb gewöhnt, durchlief seit März einen Parforceritt, um sich einzuarbeiten. Dabei setzt Angela Hohmann voll auf Digitalisierung - Papiermappen kommen für sie nicht in Frage. Ohnehin müsse auch in ihrem Fachbereich, dem Sozialwesen, viel mehr auf Digitalisierung gesetzt werden. Im künftigen, um 100 Sitze kleineren Bundestag will sie unter anderem durch mehr Transparenz dafür sorgen, dass die Bürger viel besser über ihre Sozial- und Unterstützungsansprüche informiert werden, damit sie wissen, was ihnen zusteht.
Doch bis dahin, räumt die Sozialdemokratin ein, stehe eine Aufholjagd ihrer Partei an. Wäre Boris Pistorius ein besserer Kanzler gewesen? „Mein Kanzler ist Olaf Scholz“, sagt Hohmann: „Er hat uns mit seiner besonnenen Art vor vielen Dingen bewahrt.“ Indes: Auch Pistorius wäre ein guter Kanzler. An den Gedanken einer GroKo hat sich Hohmann inzwischen gewöhnt: "Im Moment ist es ja die wahrscheinlichste Konstellation - wenn Herr Merz nicht seine eigene Brandmauer einreißt."
Den Bruch der Ampel hat Angela Hohmann in einem Berliner Restaurant nach einem langen Arbeitstag erlebt – bei einem guten Teller Bratkartoffeln. Mit dem kulinarischen Genuss war es umgehend vorbei, als sie die Nachrichten über die Entlassung von Finanzminister Christian Lindner (FDP) an dem Abend sah: „Da kam dann schon die Info rein: Fraktionssitzung, 22.30 Uhr.“ Allerdings: Es sei eine gelöste Stimmung zu spüren gewesen, viele hätten die Situation in den Wochen zuvor als unerträglich empfunden.
Was muss passieren? Es müsse mehr investiert werden, sagt die 61-Jährige klar – durch eine Lockerung der Schuldenbremse. Die Menschen müssten entlastet, die Wirtschaft unterstützt werden. Dazu gehöre auch der Bau der A39: „Ich wäre dafür, dass sie kommt." Steigende Mieten und Inflation seien weitere Themen. Was die VW-Krise angeht, kommt von Angela Hohmann eine deutliche Ansage: „Der Vorstand soll mal seinen Rücken gerade machen und seinen Job machen – bei den Gehältern.“
Foto: DBT/Stella von Saldern