
Extrem selten: Nisthöhle in Medinger Rotbuche seit 60 Jahren dauerhaft von Dohlen genutzt
- Subtitle: Medingen
Medingen. Rolf Alpers vom NABU Uelzen berichtet von einem äußerst seltenen Naturereignis: "Im Jahre 1965 habe ich als Schüler während einer vogelkundlichen Führung im Forstort Weinberg hinter dem Kloster Medingen eine Rotbuche mit zwei alten Schwarzspechthöhlen gezeigt bekommen, in der ein Paar Dohlen brütete. Seitdem habe ich fast alljährlich die Buche aufgesucht, und fast immer brüteten wieder Dohlen in den Höhlen. Seitdem ist die Buche für mich die 'Dohlenbuche'."
Vor kurzem konnte sich Alpers erneut davon überzeugen, dass ein Paar Dohlen die Höhlen besetzt hat – und das seit nunmehr 60 Jahren. In der Fachliteratur liest man, dass Schwarzspechthöhlen Jahrzehnte alt werden können. Schwarzspechtexperte Luis Sikora habe Alpers geschrieben: „Mit 60 Jahren Nutzungsdauer gehört ihre Rotbuche zu den wenigen Höhlenbäumen, für die eine so lange Zeit dokumentiert ist. Ich selbst kenne ebenfalls einige Höhlenbäume, die eine gleich lange oder sogar noch etwas längere Nutzungsdauer von Großhöhlenbewohnern aufweisen. Mir ist jedenfalls auch von den 'Spechtleuten' der Arbeitsgruppe Specht der DOG nichts bekannt."
Bei einem anderen Baum, der 1958 vom damaligen Forstrevierleiter als Spechtbaum vor der Fällung bewahrt wurde, gab es fünf Einfluglöcher. Als der Baum voriges Jahr bei einem Gewittersturm in Höhlenhöhe abbrach, konnten in diesem Baum mehrere Tierarten festgestellt werden, die Schwarzspechthöhlen nutzen: Hohltaube, Siebenschläfer, Eichhörnchen, Baummarder, Hornissen, Honigbienen und Großer Rosenkäfer.
Text und Foto: Rolf Alpers