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Update: Das Aus für Real in Uelzen kommt - aber noch nicht vor Ende 2021

  • Subtitle: Uelzen

Von Michael Michalzik

Uelzen. SCP, der russische Eigentümer von Real, zieht durch und zerschlägt die Einzelhandelskette: Ein Großteil der ursprünglich 279 Real-Filialen wird an Kaufland, Edeka, Globus, V-Markt und Rewe weiterverkauft. Das berichtet „Business Insider“. Aber: Für 100 Filialen gibt es noch keine Interessenten – das betrifft auch den Standort Uelzen in der Fischerstraße.

Nach Informationen der Uelzener Nachrichten steht die Schließung an. Aus Real-Kreisen heißt es dazu, dass es in diesem Jahr noch keine Schließung gibt. Doch das Aus für den Standort kommt.

Die kritische Lage, vor allem angesichts der Ungewissheit für die Mitarbeiter, ruft jetzt auch die Politik auf den Plan. Joachim Delekat, der Sprecher UWG, Stadtbereich Uelzen: „Das Thema sollte Chefsache des Bürgermeisters sein. Auch der Ortsbürgermeister von Kirch- und Westerweyhe ist hier gefragt, da viele Bürger aus dem Ortsteil dort vermutlich einkaufen.“

Das sieht auch Karl-Heinz Günther (CDU), Ortsbürgermeister von Kirch- und Westerweyhe, so: „Wir müssen jetzt gemeinsam Gespräche führen und sehen, ob wir die Sache ins Trockene bekommen. Ganz viele von uns aus Kirch- und Westerweyhe kaufen dort ein, der Standort ist einfach wichtig für die Menschen aus dem Norden, die teils aus Bad Bevensen kommen, um bei Real einzukaufen. Und auch für uns Ortsteile ist das wichtig, die sind ja oft ausgeblutet, was den Einzelhandel angeht.“

Eine Kaufland-Sprecherin hatte im März auf Anfrage der Uelzener Nachrichten erklärt: „Im Dezember 2020 hat das Bundeskartellamt 92 Real-Märkte zur Übernahme durch Kaufland freigegeben. Die Märkte werden sukzessive an Kaufland übergehen. Dies ist eine gute und wichtige Entscheidung für die Mitarbeiter, Kunden und Märkte.“ Doch für Uelzen ist das offensichtlich nicht der Fall: Auf erneute Anfrage der Uelzener Nachrichten sagte am Montag eine Kaufland-Sprecherin: „Leider hat sich seit unserer letzten Auskunft vom 29. März kein neuer Sachstand zur Real-Filiale in Uelzen ergeben. Wir bitten Sie daher um Verständnis, dass wir derzeit keine Angaben zu diesem Standort machen können.“ 

Hubertus Hacke, Bürgermeisterkandidat der Freien Demokraten in Uelzen: „Die Stadtregierung sollte schnellstmöglich mit den Inhabern der Real-Filiale Gespräche aufnehmen. Was wir jetzt brauchen, ist Klarheit. Für viele Uelzerinnen und Uelzer, insbesondere aus den Ortsteilen Kirch- und Westerweyhe, ist die Real-Filiale eine bedeutsame wohnortnahe Einkaufsmöglichkeit. Klarheit brauchen aber vor allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Schließlich geht es hier um Arbeitsplätze und das Einkommen für viele Familien. Aber auch für die Stadtentwicklung ist Klarheit in der Standortfrage bedeutsam. Schließlich werden deutschlandweit die meisten Real-Filialen von anderen Supermarkt-Ketten übernommen. Der Uelzer Standort ist in der Liste der übernommenen Filialen jedoch nicht zu finden. Er ist für Investoren anscheinend nicht attraktiv genug. Da fragt man sich schon, warum dies der Fall ist. Liegt es daran, dass sich in den letzten Jahren im Uhlenköper- und im Marktcenter zwei große Konkurrenten niedergelassen haben? Oder ist der Standort, unabhängig der neu entstandenen Konkurrenz, weniger attraktiv geworden? Wenn ja, woran liegt das? Die Beantwortung dieser Fragen sind sehr wichtig für die zukünftige Stadtentwicklung. Einer strukturellen Fehlentwicklung muss frühzeitig entgegengewirkt werden.“

Für Joachim Delekat steht fest: „Auch der Landrat ist in der Pflicht, da viele Einwohner aus dem Landkreis dort einkaufen. Jeder Kommunalpolitiker in der Stadt sollte sich für den Erhalt von Real am Standort Fischerhof einsetzen, in erster Linie für die Mitarbeiter, aber auch für ein vielfältiges Angebot an die Kundschaft. Schließlich leisten wir uns eine gemeinsame Wirtschaftsförderung von Stadt und Kreis, die sicherlich die Problematik kennt und Lösungsvorschläge vorbereitet hat.“

Auch Karl-Heinz Günther sorgt sich um das Schicksal der Real-Belegschaft, viele Abeitsplätze stünden auf dem Spiel. Der Ortsbürgermeister will das Thema auch bei der Veranstaltung „Bürger fragen - Politiker antworten“ am 9. Juli (UEN berichteten) ansprechen: „Die Menschen, die bei Real arbeiten, kommen hier aus dem Kreis.“

Symbolfoto (Real): Die Zukunft des Uelzener Real-Markts bleibt ungewiss.