Verwaltungsausschuss empfiehlt Medienentwicklungsplan für Uelzener Grundschulen - Kritik von Hubertus Hacke (FDP)
- Subtitle: Uelzen
Uelzen. Der Verwaltungsausschuss der Hansestadt Uelzen hat in seiner jüngsten Sitzung einen von der Verwaltung vorgelegten Medienentwicklungsplan (MEP) für die acht Grundschulen im Stadtgebiet für die Umsetzung empfohlen. Abschließend entscheidet der Rat der Stadt am kommenden Montag, 19. Juli, über das Papier.
Der Medienentwicklungsplan gilt zunächst für die Jahre 2021 bis 2026 und ist Voraussetzung für eine Förderung aus dem insgesamt fünf Milliarden Euro umfassenden „Digitalpakt Schule“ des Bundes. Für die Hansestadt Uelzen stehen aus dem Förderprogramm rund 498.000 EUR zur Verfügung, die bis Mai 2023 beantragt und bis Ende 2024 abgerufen werden können. Vorrangig förderfähig sind Investitionen zum Aufbau und zur Verbesserung der digitalen Infrastruktur in den Schulen und nachrangig können mobile Endgeräte beschafft werden. „Das werden wir deutlich schneller schaffen können“, erklärt Bürgermeister Jürgen Markwardt. Bei der Infrastruktur sei bereits vieles umgesetzt. „Dies hat Corona beschleunigt. An zwei Schulen werden im Sommer noch letzte Arbeiten durchgeführt, alle anderen verfügen über Netzwerk und WLAN in allen Unterrichtsräumen“, erklärt das Stadtoberhaupt. Alle Schulleiterinnen hätten bestätigt, dass der jetzige Stand für möglicherweise notwendig werdende coronabedingte Wechsel in die Szenarien B oder C gut ausreiche und der Bedarf an mobilen Endgeräten vorerst gedeckt sei.
Um einen zielgerichteten und bedarfsgerechten Einsatz der Fördermittel aus dem Digitalpakt zu gewährleisten, müssen zusätzlich schuleigene Medienbildungskonzepte vorliegen, die Aussagen zur Ausstattungsplanung, zu deren pädagogischen Einsatz und zur Fortbildungsplanung für die Lehrkräfte enthalten. Der kommunale Medienentwicklungsplan (MEP) liefert dafür die Rahmenbedingungen, gibt Verlässlichkeit und sichert den wirtschaftlichen Einsatz der zur Verfügung stehenden Fördermittel. Der kalkulierte Finanzmittelbedarf für die Ausstattung der Uelzener Grundschulen wird insgesamt auf 530.000 Euro geschätzt. 40.000 Euro sind in den Haushalt der Hansestadt eingestellt worden.
Katja Wolff, Leiterin der Hermann-Löns-Schule, hatte bereits in der Sitzung des Schulausschusses am 1. Juli, der ebenfalls für das Konzept stimmte, stellvertretend für alle Leiterinnen deutlich gemacht: „Als Ziel könnte man für die Zukunft einen Klassensatz pro Jahrgang anpeilen“. iPads würden dann in die Klasse geholt, wenn sie gebraucht werden. Sie seien als ein Unterrichtswerkzeug eine tolle Unterstützung, aber nicht in jeder Schulstunde erforderlich. Moderne Tafelsysteme sollen aber überall die alte, grüne Kreidetafel ablösen.
Hubertus Hacke, der Bürgermeisterkandidat der Freien Demokraten, erklärt dazu: „Ich begrüße es sehr, dass der Medienentwicklungsplan für die Uelzer Grundschulen steht. Die Schulen müssen endlich fit gemacht werden für das 21. Jahrhundert.“ Aufgrund der Pandemie hält Hacke die beschriebenen Pläne jedoch nicht für ambitioniert genug. Schließlich würden erst nachrangig digitale Endgeräte angeschafft. In der Vorlage der Verwaltung wird ‚Ende 2024‘ als Zeitpunkt genannt, bis die Gelder abgerufen werden. „Wir sehen gerade mit Hinblick auf die Delta-Variante, dass die Pandemie noch nicht vorüber ist. Die vorhandenen Impfstoffe sind erst ab 12 Jahren zugelassen. Das heißt, viele Kinder werden im Winter keinen Impfschutz haben. Die Gefahr einer erneuten Schulschließung ist deutlich gegeben. Wir brauchen jetzt eine Digitaloffensive und nicht erst in drei Jahren.“, so Hacke.
Zusätzlich hält Hubertus Hacke das angestrebte Ausstattungsverhältnis für EDV-Arbeitsplätze für nicht ausreichend. Dieses soll laut Medienentwicklungsplan bei 1:4 liegen. Das heißt, dass je vier Schülerinnen und Schüler ein EDV-Arbeitsplatz zur Verfügung stehen soll. Hacke macht seine Kritik in einem Vergleich deutlich: „Stellen Sie sich vor, dass Sie einen neuen Büro-Job anfangen und am ersten Tag sagt Ihnen Ihr Chef, dass Sie sich ihren PC mit drei anderen Personen teilen müssen. Diese Vorstellung sollte fern der Realität sein und nicht Realität in unseren Schulen.“
Foto (Hansestadt Uelzen): Die Lucas-Backmeister-Schule nutzt zum Teil bereits iPads im Unterricht: die Geschwister Kevin (4. Klasse) und Isabella Karl (1. Klasse) mit ihrem Tablet und Lehrerinnen Ann Maric und Katja Wisotzki.