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Ehrenurkunde für Frauke Haberecht: Kleiner Junge überlebte dank des Einsatzes der Retterin

  • Subtitle: Uelzen

Uelzen. Gänsehautmoment im Ratssaal der Hansestadt Uelzen: Als Frauke Haberecht heute mit ruhiger Stimme berichtete, wie sie im vergangenen Sommer einen kleinen Jungen im Badue reanimierte und damit das Leben rettete, war förmlich zu spüren, wie nah die Schilderung den Anwesenden ging – allen voran Bürgermeister Jürgen Markwardt, der in seiner Zeit als Polizeibeamter selbst Menschen gerettet hat. Das Stadtoberhaupt überreichte Frauke Haberecht heute für ihre große Tat eine Ehrenurkunde für Rettung aus Gefahr. Bürgermeister Markwardt übergab die öffentliche Belobigung stellvertretend für Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius.

Die Lebensretterin aus Uelzen beschrieb die Situation, als sie im Sommer vergangenen Jahres mit ihrer kleinen Tochter zu Gast im Badue war: Am Nichtschwimmerbereich sei einiges los gewesen, die Situation war nicht leicht zu erfassen. Aber Frauke Haberecht sah schnell, dass etwas nicht stimmte, als sie auf ein junges Mädchen aufmerksam wurde, das einen kleinen Jungen hielt, der sich nicht mehr bewegte: „In dem Moment habe ich nur noch funktioniert.“ Ein Glück, dass die Retterin seit Jahren als Kinderkrankenschwester im Helios Klinikum Uelzen arbeitet: Sie nahm den drei Jahre alten Jungen hoch und nahm die Maßnahmen vor, die ihm das Leben retteten. Denn zu dem Zeitpunkt atmete er nicht mehr: „Ich habe ihn mehrere Male wiederbeatmet. Er war zwar ohne Bewusstsein, aber seine Atmung setzte wieder ein.“ Dann habe sie das Kind in die stabile Seitenlange gebracht. Die Mitarbeiter des Badue seien ebenfalls nicht untätig gewesen: „Sie haben sehr schnell den Rettungswagen alarmiert.“ Das Kind habe sie bis zum Eintreffen der Sanitäter nicht mehr losgelassen: „Das war in dem Moment mein Job.“

Doch es stand zunächst nicht gut um den Jungen: Im Uelzener Klinikum wurde ein sofortiger Flug in eine Spezialklinik nach Hannover angeordnet, das Kind musste dort weiter beatmet werden. Die Tage danach seien quälend gewesen: „Ich wusste nicht, was aus dem Jungen geworden ist.“ Der große Moment kam einige Tage später, als Frauke Haberecht wieder ihren Dienst auf der Kinderstation im Helios Klinikum Uelzen versah: „Da kam der Junge mir lachend auf dem Flur entgegengelaufen. Er hatte keine Folgeschäden.“

Prokurist Helge Schenk vom Badue-Betreiber Mycity hatte zur Feierstunde einen großen Blumenstrauß mitgebracht und dankte der Retterin: „Wir haben ab und zu einen Unfall im Badue, wenn etwa jemand ausrutscht. Aber dass jemand reanimiert werden musste, hatte ich zuvor noch nie erlebt.“

Auch Frauke Haberecht war trotz ihrer umfassenden Berufserfahrung noch nie zuvor in einer solchen Situation: „Das hatte ich auch auf Station noch nie.“ Auf jeden Fall müsse man in so einer Lage etwas tun: „Alles ist besser als nichts zu tun. Deshalb ist es wichtig, dass auch schon kleinere Kinder Grundlagen in Erster Hilfe lernen.“ Natürlich habe die Sache sie lange beschäftigt: „Man fragt sich: Warum habe ich ihn nicht eher gesehen?“

Bürgermeister Markwardt: „Aber Sie haben gehandelt. Das kann man gar nicht oft genug sagen. Sie haben alles richtig gemacht.“

Die Auszeichnung des Niedersächsischen Innenministers erfolgte auf Vorschlag der Hansestadt Uelzen.

Foto (Michalzik): Bürgermeister Jürgen Markwardt überreichte eine vom Niedersächsischen Innenminister unterzeichnete Ehrenurkunde an Lebensretterin Frauke Haberecht.