Ziehen oder spritzen? CDU-Fraktionsspitze informierte sich bei Landwirt Rainer Koch zum Thema Jakobskreuzkraut
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Uelzen. Jakobskreuzkraut - ziehen oder Spritzen? Diese Frage beschäftigte die Fraktionsspitze der CDU im Stadtrat. Der Vorsitzende Stefan Hüdepohl und Stellvertreter Karl-Heinz Günther ließen sich vor Ort von Landwirt Rainer Koch zur aktuellen Problematik informieren. Nach der Theorie ging es in die Praxis. Gemeinsam mit einigen Freiwilligen zogen die Kommunalpolitiker Pflanzen mit der Hand. Die Ausbeute: Zehn 120l-Säcke des giftigen Krautes wurde auf ca. 2.000 qm entfernt "Mit der Aktion wollen wir zum einen auf die Gefahren durch die Ausbreitung hinweisen und zum anderen viele dazu animieren, es uns gleichzutun und die Pflanzen per Hand zu ziehen, damit keine Spritzmittel verwendet werden müssen", so Hüdepohl. Karl-Heinz Günther weiß zu ergänzen: "Ich kenne viele, die gern mithelfen würden, die Ausbreitung zu verhindern." Deshalb hat er mit den Betrieblichen Diensten der Stadt Uelzen Kontakt aufgenommen. Von dort wurde zugesagt, dass die gezogenen Pflanzen angenommen und fachmännisch entsorgt werden: "Wir erhoffen uns und setzen uns dafür ein, dass zukünftig eine kostenlose Annahme bei Anlieferung durch alle Bürgerinnen und Bürger erfolgt, damit sich jeder – auch wenn es nur ein Sack voll ist – an der Bekämpfung beteiligen kann."
Vor der „Ernte“ informierte der Kirchweyher Landwirt Rainer Koch über alle Fakten um das Jakobskreuzkraut. Auffallend gelbe Blüte, gezackte Blätter und genau 13 Blütenblätter, so kann man die Pflanze, die für Mensch und Tier giftig ist, erkennen. Neben Pferden reagieren auch andere Tiere stark auf den Verzehr. Nach dem Fressen der frischen, aber auch der im Heu getrockneten Pflanze zeigen sich Vergiftungssymptome. Deshalb muss das schon viel zu verbreitete Jakobskreuzkraut eingedämmt werden. Besonders betroffen sind die Imker. Als Hobbyimker weiß Karl-Heinz Günther, dass es Kollegen gibt, die einen Teil ihrer letzten Honigernte vernichten mussten, weil der Honig mit dem Gift der Pflanze kontaminiert war. Es blüht aktuell leider nicht mehr viel anderes, und die knallgelben Blüten werden gut angeflogen, so Günther.
Sein Lob an die Hansestadt Uelzen, die auf Zuruf schnell tätig wird, versah Rainer Koch noch mit dem Wunsch, dass die Stadt ihre Flächen schneller abmäht, um die Versamung zu verhindern. Dies gelte, so der Landwirt, auch für andere Wildkräuter wie zum Bespiel die Distel. Ansonsten wachsen die Pflanzen in die bestellten Flächen und führen zu Problemen bei der Ernte und erfordern in den nächsten Jahren einen erhöhten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.
Die dürfen nach einem Beschluss des Stadtrates auf städtischen Flächen nur noch in engen Grenzen oder gar nicht mehr eingesetzt werden. Es stellt sich daher die Frage: Spritzen oder ziehen? Ökologisch wertvoller ist selbstverständlich die manuelle Bekämpfung, die viele Hände erfordert. "Darauf wollten wir mit unserer Aktion hinweisen", begründet die CDU das Engagement für das Thema, nicht ohne einen Aufruf zu starten: "Wir hoffen viele andere zu animieren, sich ebenfalls zu engagieren. Die Bevölkerung, die Pflanzen zu ziehen, und die Stadt, die Säcke mit dem Jakobskreuzkraut kostenlos anzunehmen. Vielleicht können die Christdemokraten auch die anderen Fraktionen des Rates, insbesondere die, die den Einsatz von Pflanzenschutzmittel kategorisch ablehnen, bewegen, im nächsten Jahr ein gemeinsames Engagement zu starten und ähnlich dem Müllsammeltag einen Aktionstag durchzuführen." Wer das Spritzen verhindern möchte, solle helfen, die Pflanzen mit der Hand zu ziehen. Da auch die Wurzeln mit herausgezogen werden müssen, spart man sogar ein anderweitiges Training, denn das Kraut steckt oft sehr fest in der Erde, stellt Fraktionschef Hüdepohl am Ende nicht ohne ein kleines Augenzwinkern fest.
Fotos: Hüdepohl