Westerweyhe: Ortsrat spricht sich in Sondersitzung geschlossen für Beibehalt des Bahnübergangs Industriestraße aus
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Westerweyhe. Der Ortsrat Kirch- und Westerweyhe hat sich in seiner jüngsten Sitzung einstimmig dafür ausgesprochen, dass der Bahnübergang Industriestraße erhalten bleiben soll. Hintergrund der anberaumten Sondersitzung sind die Planungen der Deutschen Bahn, die Amerikalinie in den kommenden Jahren zu sanieren. Die Stichworte sind Elektrifizierung und Digitalisierung. Besonders betroffen ist Westerweyhe, verfügt der Ort doch über nicht weniger als vier Bahnübergänge. Deshalb hatte die DB jüngst den Wunsch geäußert, den vierten Übergang, Industriestraße, aufzugeben.
Um die Bürger umfänglich mit in die Debatte einzubinden, hatte der Ortsrat unter Vorsitz von Ortsbürgermeister Karl-Heinz Günther nun zur Sondersitzung eingeladen. Mehr als 20 Gäste, vornehmlich Landwirte und Gäste, waren dabei. 45 Minuten lang wurden sachlich Fragen gestellt und beantwortet.
Die Landwirte wandten ein, dass sie bei einer Schließung des Übergangs mit ihren großen und schweren Fahrzeugen durch das Wohngebiet und an der Kita vorbei müssten. In der Straße Altes Dorf müssten sie dann auf den Bürgersteig ausweichen - ein Sicherheitsrisiko.
Bastian Hentschke, Containerfirma Pfennig, betonte, dass sein Unternehmen auf der anderen Bahnseite einen Lagerplatz für 30 Container im Sommer und 100 im Winter hat. Bei einer Schließung des Bahnübergangs müssten die Lastwagen über die Industriestraße ins Dorf fahren, dann über den Übergang Hugo-Steinfeld-Straße und kurz danach auf die geplante neue Gemeindestraße einbiegen. Das wäre sicherlich sehr schwierig, weil es dort sehr eng werden würde.
Seitens des Ortsrates fragte Sascha Plachetka (CDU) nach, warum das Gremium erst jetzt eingebunden wurde und nicht vorher schon.
Pierre-Pascal Berning von der Stadtverwaltung erläuterte, dass seitens der Bahn der Wunsch geäußert wurde, den Bahnübergang aufzuheben. Die Bahn habe mitgeteilt, dass Sie dafür die Kosten für eine neue parallel verlaufende Straße übernehmen würde. Es wurde darauf der Ortsbürgermeister informiert und ein Gespräch geführt. Es wurde vereinbart, zeitnah eine Ortsratssitzung durchzuführen. Die Bahn möchte gerne den Übergang Industriestraße aufheben, weil die Sanierungskosten hoch sind (1-1,5 Mill. €), und dann noch Wartung und Instandhaltungskosten hinzukommen. Aber auch weil Bahnübergänge generell ein hohes Sicherheitsrisiko darstellen. Da dort wohl die meisten und schweren Unfälle passieren. Berning erklärte, er könne nachvollziehen, dass der Übergange aufgehoben werde. Wenn der Ortsrat sich aber für eine Sanierung ausspreche, würde dieser Wunsch der Stadtverwaltung und der Bahn mitgeteilt. Bei einer Schließung gebe es aber kein Zurück, die aktuelle Sitzung habe deswegen besondere Tragweite.
Der Ortsrat sprach sich geschlossen gegen eine Aufhebung des Bahnübergangs Industriestraße aus.
Karl-Heinz Günther betonte die Wichtigkeit der Entscheidung und freute sich, dass die anwesenden Fragensteller sich an die Regularien, nämlich Fragen stellen und keine Statements abgeben, gehalten hatten: „Ich freue mich auch, dass der Ortsrat, wie auch die vielen Gäste, sich heute für mehr Sicherheit in der Ortschaft, insbesondere vor der Kita und der Grundschule, entschieden haben.“ Der Ortsbürgermeister dankte besonders Herrn Berning von der städtischen Verwaltung für die gute Vorbereitung und die sehr gute und konstruktive Zusammenarbeit: „So macht Politik Spaß. Diskutieren, die Bürger anhören, mitnehmen und mit ihnen gemeinsam Lösungen suchen und finden. Im Anschluss dann eine Entscheidung treffen, mit der alle leben und diese dann auch akzeptieren können.“
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