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Nach Rollstuhlfahrer-Vorfall - Metronom geht in die Offensive: „Wir fordern jeden dazu auf, die öffentlichen Anschuldigungen auf Grundlage falscher Tatsachen zu unterlassen“

  • Subtitle: Uelzen

Uelzen/Lüneburg. Schwere Vorwürfe gegen den Uelzener Zugbetreiber Metronom (UEN berichteten: https://www.uelzener-nachrichten.com/stadt-und-kreis/stadt-uelzen/7981-zwischenfall-im-metronom-warf-ein-schaffner-einen-rollstuhlfahrer-mit-roher-gewalt-aus-dem-zug?highlight=WyJtZXRyb25vbSJd) haben vor allem in den Sozialen Medien für großes Aufsehen gesorgt. Ein Rollstuhlfahrer hatte angegeben, im Bahnhof Lüneburg mit Gewalt aus dem Zug befördert worden zu sein und dabei aufgrund seiner Erkrankung erhebliche Schmerzen erlitten zu haben. Jetzt geht Metronom mit einer weiteren Stellungnahme in die Offensive:

„Unsere Sicht auf die Ereignisse vom 4. Mai: Stellungnahme zu den nicht belegten Vorwürfen gegen metronom.

Seit dem 4. Mai wird metronom mit völlig haltlosen Vorwürfen konfrontiert, ein Mitarbeiter hätte sich gegenüber einem Fahrgast mit Rollstuhl diskriminierend verhalten. Diese Vorwürfe werden ausschließlich öffentlich (Social-Media + Teile der Presse) erhoben, ein direktes Gespräch gab es bisher leider nicht.

Der Vorwurf:

am 4. Mai soll ein Mitarbeiter des metronom einem Fahrgast mit Rollstuhl die Mitfahrt auf diskriminierende Weise verweigert haben. Zudem sollen von dem Mitarbeiter handgreifliche Methoden angewandt worden sein.

Weiterhin soll es von dem Mitarbeiter bereits in Vergangenheit ähnlich Handlungen gegeben haben.

Dem widersprechen wir entschieden!

Die Fakten:

Richtig ist, dass in dem betroffenen Zug eine Mitnahme nicht mehr möglich war. Der Zug war bereits vollkommen ausgelastet, auch der für Rollstühle und Kinderwagen vorgesehene Mehrzweckwagen war zu 100% ausgelastet. Eine entsprechende Meldung und Festlegung erfolgten bereits mehrere Stationen vor Lüneburg.

Insgesamt waren drei Fahrgastbetreuer auf dem Zug im Dienst, der in den Anschuldigungen genannte Mitarbeiter ist erst später in den Mehrzweckwagen hinzugekommen, als die Situation bereits eskaliert war.

Direkt am Bahnsteig wurde der Fahrgast mit Rollstuhl freundlich darauf hingewiesen, dass eine Mitnahme (aus o.g. Gründen) leider nicht mehr möglich sei. Alternativ wurde ihm empfohlen, einen kurze Zeit später fahrenden Zug zu nutzen, welcher ausreichend Kapazitäten hätte.

Daraufhin stand der Fahrgast aus seinem Rollstuhl auf, warf sich der Länge nach zwischen Zug und Bahnsteig, wobei sein Rollstuhl ebenfalls umfiel.

Im Versuch, die Situation deeskalierend zu lösen, wurde einer unserer Mitarbeiter vom Fahrgast mehrfach gebissen und musste später ärztlich behandelt werden.

Zur weiteren Klärung und Deeskalation hat der Lokführer die Polizei zur Unterstützung gerufen.

All diese Fakten sowie weitere Zeugenaussagen wurden von der Polizei erfasst. Die laufenden Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.

Unsere Haltung:

metronom nimmt Vorwürfe dieser Art sehr ernst! Wir dulden keine Form von Diskriminierung, egal wann und egal wo. Deshalb haben wir die Vorwürfe sehr genau aufgearbeitet und die Fakten ausgewertet.

Natürlich müssen und werden wir die Ergebnisse der polizeilichen Ermittlungen abwarten. Bis dahin werden wir uns an keinen weiteren, öffentlichen Diskussionen zu dem Vorfall beteiligen.

Nach aktuellem Kenntnisstand gehen wir davon aus, dass unsere Mitarbeitenden korrekt und im Sinne der Sicherheit aller Fahrgäste gehandelt haben.

Wir gehen in diesem Fall von einer bewussten, nicht-gewaltfreien und sicherheitsgefährdenden Reaktion des Fahrgastes aus.

Auch der Vorwurf, der Mitarbeiter sei bereits in der Vergangenheit diskriminierend aufgefallen, weisen wir zurück. Auf Nachfrage zu Zeit und Ort vergangener Vorfälle erhielten wir bisher keine direkte Auskunft. In eigener Recherche konnte bisher ein Vorfall in Bergedorf (dort fährt metronom nicht) sowie eine ICE-Zugfahrt (fährt metronom ebenfalls nicht) ermittelt werden. Bei allen nun beteiligten Mitarbeitern handelt es sich um sehr engagierte Mitarbeiter, zu denen es noch nie Beschwerden oder Vorwürfe von Fahrgästen gab. Ganz im Gegenteil.

Sollte der betroffene Fahrgast, die Antiableistische Aktion Lüneburg, die Partei Die Linke oder weitere Interessenten mit uns konstruktiv darüber austauschen möchten, wie wir als Eisenbahnverkehrsunternehmen die Situation für Fahrgäste mit Rollstuhl noch weiter verbessern können, sind wir jederzeit zu konstruktiven Gesprächen bereit und suchen gerne gemeinsam nach Lösungen.

Wir fordern jedoch jeden dazu auf, die öffentlichen Anschuldigungen auf Grundlage falscher Tatsachen zu unterlassen und zu einem sachlichen, konstruktiven und kooperativen Dialog zurückzufinden.“

Foto: Metronom