Uelzen: ACE überprüft Schulwege und Bringverkehr an der Sternschule - Massenhaft Verstöße durch Elterntaxis
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Uelzen. Unter dem Motto „Easy Going – Schulweg Index 2025“ nehmen rund 700 Ehrenamtliche des ACE (Automobil Club Europa) in den kommenden Monaten die Schulwegsicherheit an mindestens 150 Grundschulen bundesweit unter die Lupe. Dabei stehen zwei zentrale Fragen im Fokus: Wie sicher ist die Verkehrsinfrastruktur rund um Schulen? Wie beeinflusst der Bringverkehr durch Elterntaxis die Sicherheit der Kinder?
Das Ehrenamt der ACE-Region Ostheide nahm kürzlich den Schulweg an der Sternschule in Uelzen unter die Lupe. Nach 60-minütiger Beobachtung des morgendlichen Bringverkehrs am Haupteingang der Grundschule wurden 40 Elterntaxis gezählt: In 23 Fällen wurde Fehlverhalten beobachtet. – die Fahrzeuge parkten auf dem Gehweg direkt vor dem Haupteingang, im Halteverbot oder missachteten das Einfahrtsverbot und fuhren verbotenerweise auf den Lehrerparkplatz oder den Taxibereich, wodurch sie andere Verkehrsteilnehmende behinderten, und gefährliche Situationen verursachten.
Die ACE-Testerinnen und -Tester begutachteten im Anschluss die örtliche Infrastruktur. Ihr Fazit fiel durchwachsen aus: Der Zebrastreifen vor der Schule und die Hol- und Bringzone in der Siburgstraße, die sich nur etwa 250 Meter von der Schule entfernt befindet, werden kaum bis gar nicht genutzt. Dabei wäre die Bringzone genau dafür gedacht, den Verkehr vor der Schule zu entzerren und ein sicheres Aussteigen zu ermöglichen.
Dieter Großmann Vorsitzender des ACE-Kreis, Jutta Kubin und Rüdiger Rohlf Regionalbeauftragter Region Nord über die Beobachtung: „Die Schulwegaktion des ACE an der Sternschule zeigt: Eine durchdachte Infrastruktur – wie Zebrastreifen und klar geregelte Hol- und Bringzone – kann den Schulweg für Kinder deutlich entspannter und sicherer machen, wenn denn die genutzt wird. Gleichzeitig bleibt der Appell an die Eltern, durch umsichtiges Verhalten im Straßenverkehr aktiv zur Entlastung der Schulsituation beizutragen. Denn: Auch kleine Fehlverhalten, wie das Parken auf Gehwegen, können große Gefahren für die jüngsten Verkehrsteilnehmenden bedeuten. Nur gemeinsam kann ein Schulumfeld entstehen, das Rücksicht, Übersicht und Verantwortung fördert.“
Als Teil der Schulwegaktion hat der ACE der Sternschule außerdem für die Erstklässler reflektierende Klappbänder übergeben. Zusätzlich erhielt die Schule Pixi-Bücher zur Verkehrserziehung vom DVR (Deutscher Verkehrssicherheitsrat) sowie Elternratgeber zur sicheren Mobilität der Kinder. Damit möchte der ACE nicht nur analysieren und beobachten, sondern auch direkt unterstützen.
Für viele der Millionen Schulkinder, die allmorgendlich unterwegs zur Schule sind, ist der Schulweg nicht sicher genug. Alle 20 Minuten verunglückt in Deutschland ein Kind unter 15 Jahren im Straßenverkehr. Besonders betroffen sind Kinder im Grundschulalter, die oft noch Schwierigkeiten haben, die komplexen Verkehrssituationen richtig einzuschätzen. Zahlreiche Faktoren können dabei die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler gefährden. Besonders problematisch ist der Bringverkehr vieler Eltern: Sogenannte Elterntaxis sorgen für unübersichtliche Situationen. Sie halten in zweiter Reihe oder auf Gehwegen und erhöhen beispielsweise durch riskante Wendemanöver die Unfallgefahr. Auch die Verkehrsinfrastruktur im Schulumfeld spielt eine große Rolle. Infrastrukturelle Probleme wie fehlende Verkehrsberuhigung, mangelnde Querungsmöglichkeiten oder unzureichende Beleuchtung verschärfen die Situation zusätzlich.
Die Ergebnisse der mindestens 150 Checks fließen im Herbst in den ACE-Schulweg-Index 2025 ein, um ein deutschlandweites Lagebild zur Schulwegsicherheit zu zeichnen. Dabei will der ACE auf Missstände aufmerksam machen, Verbesserungen anstoßen und Schulen gezielt dabei unterstützen, kinderfreundliche Mobilitätskonzepte umzusetzen. Schulen mit einem besonders kritischen Schulumfeld erhalten durch unsere Infoabende eine zusätzliche Hilfestellung, um gezielt Lösungen zu entwickeln.
Text/Fotos: ACE