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Starkregenvorsorge in Uelzen: Bauausschuss informiert sich über Gefahrenkarten und mögliche Maßnahmen

  • Subtitle: Uelzen

Uelzen. Starkregenereignisse nehmen zu und sind eine wachsende Gefahr für öffentliche wie private Flächen. Uelzen war zuletzt in den Morgenstunden des 30. Juni vergangenen Jahres stark betroffen: Innerhalb kurzer Zeit fielen bis zu 74 Liter Regen pro Quadratmeter – der höchste vom Deutschen Wetterdienst an diesem Tag bundesweit gemessene Wert. Wie kann wirksame Vorsorge gegen Starkregenereignisse aussehen – sowohl auf öffentlicher als auch auf privater Ebene?

Zu diesem Thema hat Fabian Zuchiatti von der PFI- Planungsgemeinschaft Hannover am Donnerstag, 22. Mai, im Bauausschuss der Hansestadt vorgetragen. „Ein zentrales Instrument der Starkregenvorsorge sind sogenannte Starkregen-Gefahrenkarten“, erläuterte Zuchiatti, mit dessen Planungsbüro der Abwasserzweckverband Uelzen (AZV) zusammenarbeitet. Die Pläne liefern Hinweise auf potenzielle Gefahrenbereiche und dienen als Grundlage für verschiedene Vorsorgemaßnahmen. Der AZV und die Hansestadt haben bereits im Juli 2024 entsprechende Karten für das Uelzener Stadtgebiet veröffentlicht.

Die Gefahrenkarten sind zum einen relevant für die kommunale Infrastrukturplanung – etwa bei der Bewirtschaftung von Regenwasserkanälen, der Ermittlung von Flächen, die bei Starkregen volllaufen können, der wassersensiblen Stadtentwicklung, der Bauleitplanung sowie bei der Gestaltung von Wegen und Entwässerungsanlagen. Gleichzeitig bieten sie privaten Personen mit Hauseigentum eine wichtige Orientierung – auch sie sind in der Verantwortung, Vorsorge zu treffen. Dazu zählen laut Zuchiatti beispielsweise technisch-konstruktive Maßnahmen zum Überflutungsschutz oder die Überprüfung der Abflussverhältnisse auf dem Grundstück. Uelzener Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer können digitale Kartenausschnitte über das Kontaktformular auf www.abwasserzweckverband-uelzen.de anfordern, um das Gefährdungspotenzial ihrer Grundstücke besser einschätzen zu können. Es ist geplant, die Karten auch über ein Online-Portal zugänglich sein.

„Wir möchten die Bevölkerung über die Risiken von Starkregen informieren und zeigen, wie man sich schützen kann. Die Karten des AZV sind dabei ein wichtiger Schritt“, sagte Michael Kopske, Fachbereichsleiter Planung, Bauaufsicht und Liegenschaften der Hansestadt Uelzen. Die Starkregen-Gefahrenkarten zeigen, in welchem Maß Gebäude, Grundstücke oder Straßen bei einem bestimmten Regenereignis gefährdet sein könnten. Vier Szenarien veranschaulichen, wie das Kanalnetz und die Geländeoberfläche auf Niederschlagsmengen von 30, 33, 36 oder 42 Litern pro Quadratmeter pro Stunde reagieren. Diese Werte entsprechen den Starkregen-Indexstufen 4 bis 7, wie sie die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) entwickelt hat.

Die Karten stellen Wasserstände, Fließrichtungen und den Fließdruck dar, die durch Starkregen im Stadtgebiet an der Oberfläche entstehen können. Eine exakte Vorhersage ist wegen der Komplexität einzelner Ereignisse nicht möglich, doch die Karten bieten eine fundierte Ersteinschätzung der Gefährdung. „Ein Abgleich mit Einsatzberichten der Uelzener Feuerwehr zeigt, dass die Karten die Realität an einigen Stellen der Hansestadt sehr gut abbilden“, erklärte Kopske. Weitere Informationen zum Thema Starkregen, seinen Auswirkungen und geeigneten Schutzmaßnahmen finden sich unter www.abwasserzweckverband-uelzen.de/starkregen. Dort gibt es Antworten auf Fragen wie: Welche Gefahr geht von Starkregen aus? Was kann die Kanalisation leisten? Wie können sich Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer schützen? 

Darüber hinaus informiert die Hansestadt Uelzen unter www.hansestadt-uelzen.de/bevoelkerungsschutz, wie die Bürgerschaft für Krisenfälle vorsorgen und sich im Ernstfall vor Schäden durch Extremwetter schützen können.

Foto Hansestadt Uelzen: Auch Starkregen löst Überflutungen aus. Das Foto zeigt den überschwemmten Parkplatz des Markcenters beim Hochwasser Ende 2023.  å