
AGRAVIS Future Farm in Suderburg: Folgeprojekte für die Bewässerung der Zukunft
- Subtitle: Suderburg
Die AGRAVIS Future Farm bringt wissenschaftliche Forschung in Suderburg auf den Acker. Drei Jahre war die Future Farm Praxispartner von „5G in der Landwirtschaft“ (5GLa). Die Erkenntnisse aus Wissenschaft, IT und Landwirtschaft fasst Hinrich Brase, Projektmanager der AGRAVIS Future Farm, für seinen Bereich so zusammen: „Wir müssen in der Beregnungssteuerung digitaler werden. Dafür wollen wir, statt im Boden zu buddeln, besser die Satelliten fragen.“ Die Future Farm stellt die 5G-Infrastruktur weiterhin für Forschungsprojekte bereit.
Das Projekt 5GLa, das mit dem Jahr 2024 endete, war Teil des 5G-Innovationsprogramms des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV). 2021 hatte der Landkreis Uelzen die Förderzusage bekommen. Ziel war die Entwicklung einer Open-Source-Plattform, in der unter anderem Daten aus Sensoren und landwirtschaftlichen Maschinen zusammenfließen und KI-gestützt verarbeitet werden. Daraus sollte sich eine Bewässerungsempfehlung ableiten, zur direkten Weitergabe an die Beregnungsmaschine. Die AGRAVIS Future Farm stellte den Boden und die landwirtschaftliche Expertise.
„Durch den Einsatz verschiedener Sensoren und Datenquellen und unter der Nutzung des 5G-Mobilfunkstandards wollten wir auf unserem Versuchsfeld erproben, wie wir landwirtschaftliche Kulturen dank digitaler Helfer effizienter und ressourcenschonend bewässern können“, erklärt Hinrich Brase. „Wasser wird in Zeiten des Klimawandels zunehmend kostbarer. Daher spielt die Beregnungssteuerung für die Landwirtschaft eine immer wichtigere Rolle. Eine Plattform, auf der alle Daten zusammenlaufen und die dann Handlungsempfehlungen an die Bewässerungsmaschinen schickt, hat für Landwirtinnen und Landwirte großen Nutzen.“
Daten gibt es genug. Eine Herausforderung ist die Zusammenführung und Interpretation von Daten aus verschiedenen Gerätequellen – daher die Idee einer Open-Source-Plattform, auf die sich unterschiedliche Formate laden lassen, um daraus eine maschinenlesbare Datei zu generieren.
Am Abschluss der Projektphase steht eine erste Ausgabe der Plattform; die visualisierte Oberfläche liegt vor. Wegen bestimmter Verzögerungen, unter anderem durch die Corona-Pandemie, fehlte den Partnern insgesamt eine Vegetationsperiode, um umfangreichere Flächendaten aufzunehmen. Herausfordernd war auch, aus den Bodenfeuchtesensoren verschiedener Hersteller vergleichbare Werte zur Beurteilung zu bekommen. Wegen fehlender technischer Standards mussten die Werte mit hohem Programmieraufwand in die Datenbank übertragen werden. „Ziel war es, dass wir am Ende die Verschneidung von drei Datenstandards (zum Beispiel NetFarming-Managementzonenkarte, Wetterdaten, Bodenfeuchtesensor oder Drohnenbilder) als nutzbare Optik bekommen können. Nun ist es ein großer Werkzeugkasten, der noch einige Programmierung braucht, bis er für die Landwirtschaft den vollen Nutzen leisten kann“, beschreibt Hinrich Brase.
„Die Konsortialpartner aus anderen Branchen zeigten häufig interessante neue Blickwinkel für Herausforderungen in der Landwirtschaft. Andersrum konnten wir ihnen die aktuelle Thematik der Bewässerung in der Landwirtschaft praxisgetreu erläutern, um die Investitionsgründe für Landwirte besser nachzuvollziehen“, ergänzt Paul Bühnemann von der AGRAVIS, administrativer Leiter des 5G-Teams der Future Farm. „Andere Projekte beschäftigten sich mit ähnlichen Herausforderungen. Durch den Austausch über ein Netzwerk können wir frühzeitig bevorstehende Herausforderungen besprechen und andere erfolgsversprechende Lösungsansätze wählen.“
Das vom Bund geförderte Projekt ist beendet, die Vorstellungen der Beteiligten auf der AGRAVIS Future Farm reichen weit in die Zukunft. Die 5G-Infrastruktur auf der Future Farm soll weiteren Forschungsprojekten zur Verfügung stehen, betont Hinrich Brase: „Wir haben drei Folgeprojekte mit der Ostfalia-Hochschule, Masterarbeiten oder Förderprojekte, die sich mit einzelnen Aspekten um die Themen aus dem 5GLa-Projekt befassen und diese vertiefen. Gesucht werden Ansätze für den praktischen Nutzen. Wir müssen Wasser, Nährstoffe und Arbeitszeit, auch bei der Beregnung, deutlich effizienter nutzen. Unser Handwerk braucht ein digitales Fundament.“
Foto: AGRAVIS Raiffeisen AG