IHK begrüßt Planfeststellungsbeschluss der A 39 in Abschnitt 1: „Baustart ist greifbar“ - Scharfe Kritik von Bundestagsabgeordneter Julia Verlinden

Uelzen/Lüneburg. „Der Planfeststellungsbeschluss ist eine gute Nachricht für die Menschen und Unternehmen in unserer Region. Mit nun zwei planfestgestellten Abschnitten ist der Baustart der A 39 absehbar. Das wichtigste und lang erwartete Infrastrukturprojekt in unserer Region nimmt Formen an“, sagt Michael Zeinert, Hauptgeschäftsführer der IHK Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW), zum veröffentlichten Planfeststellungsbeschluss von Abschnitt 1 der A 39 (Uelzener Nachrichten berichteten): „Wir erwarten, dass alle Beteiligten nun die Weichen für den Bau stellen und wir zeitnah erste Maßnahmen sehen. Es ist an der Zeit, dass es jetzt endlich losgeht.“
Nachdem bereits Mitte 2024 die geänderte Planung in Abschnitt 7 von Ehra bis Weyhausen (nördlich der Stadt Wolfsburg) fertiggestellt und genehmigt wurde, hat die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) als zuständige Genehmigungsbehörde nun den Abschnitt 1 von Lüneburg-Nord bis östlich Lüneburg (B 216) planfestgestellt: "Damit herrscht auch hier vollziehbares Baurecht."
Zeinert weiter: „Wenn Bundes- und Landesverkehrsministerium, Autobahn GmbH und Landesbehörde weiterhin eng zusammenarbeiten, können demnächst die ersten Baufahrzeuge rollen. Die Bundes- und Landtagsabgeordneten unserer Region haben in ihrer ganz überwiegenden Mehrheit das Projekt A 39 unterstützt und befördert. Dafür sind wir dankbar und darauf setzen wir auch im Jahr 2025 und in den Folgejahren, wenn es darum geht, die Autobahn GmbH mit bedarfsgerechten Mitteln auszustatten. Die Erwartungen der Wirtschaft in der Region sind klar: Wo Baurecht besteht, muss auch gebaut werden.“
Julia Verlinden, Lüneburger Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen: "Seit über 20 Jahren wehren sich Naturschutzverbände, die Klimabewegung sowie zahlreiche Bürgerinitiativen erfolgreich gegen den Autobahnneubau der A39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg, denn dieser widerspricht den Klimaschutzzielen, zerstört Naturräume sowie wertvolle landwirtschaftliche Fläche und steht für eine falsche Prioritätensetzung bei der Ausgestaltung eines zukunftsfähigen Verkehrsinfrastruktursystems." Wirtschaftsminister Olaf Lies spreche von einem zügigen Baubeginn der A 39. Verlinden: "Er will also 2 Mrd Euro in einen Neubau verbuddeln, obwohl das Geld stattdessen dringend für den Erhalt der Verkehrsinfrastruktur gebraucht wird: Deutschland hat einen massiven Sanierungsstau bei seinen Verkehrswegen. Eine Vielzahl von Brücken sind marode, einige stehen kurz vor der Sperrung. Allein in Niedersachsen sind 433 Brücken bzw. Teilbauwerke an Bundesfernstraßen baufällig. 226 Teilbauwerke an Autobahnbrücken müssen bis 2035 ersetzt werden."
Die A39, so die Bundestagsabgeordnete weiter, sei eines der klima- und naturschutzfeindlichsten Projekte des veralteten Bundesverkehrswegeplans aus 2016 und durchschneide einen der größten zusammenhängenden Naturräume in Deutschland und mehrere Natura-2000- und Naturschutzgebiete. Der Ausbau der Bundesstraße 4 sei eine sinnvollere, natur- und klimafreundlichere Alternative.
Fotos (tonwert21, Brauer): IHKLW-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert, Julia Verlinden, Lüneburger Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen