Uelzen/Landkreis. Unter dem Motto "Eine Stunde mehr für mehr Sicherheit" ist am 27.10.24 der bundesweit offizielle Tag des Einbruchschutzes - in diesem Jahr wieder am Tag der Zeitumstellung, teilt die Polizei mit. Präventionsteam und Polizei in der Region nutzen zusammen mit der Internetplattform www.k-einbruch.de diesen Tag, um bzgl. der Thematik zu sensibilisieren und auf das Thema aufmerksam zu machen.
"Helfen Sie aktiv mit! - Einbruchschutz betrifft jeden!" appelliert Kriminalhauptkommissar Michael Falk - Beauftragter für Kriminalprävention - vom Lüneburger Präventionsteam. Neben den Schwerpunkt- und Präventionsmaßnahmen der letzten Jahre haben unterstützend auch Corona-Lockdown und Homeoffice in den Jahren 2020, 2021 und 2022 zu einem historischen Tiefstwert ("30-Jahre-Tiefstwert") bei den Haus- und Wohnungseinbrüchen in der Region beigetragen. Im Jahr 2023 konnte dieses Trend nicht fortgesetzt werden, sodass die Einbruchzahlen bei "relativen Zuwachs" um 27,97 Prozent auf 302 Taten stiegen. Auch für das 2024 prognostiziert die Polizei für die Region einen leichten Zuwachs. Die Zahlen befinden sich dabei weiter auf niedrigem Niveau - zum Vergleich: im Jahr 2015 gab es 603 Einbrüche in der Region; im Jahr 1993 waren es sogar 1265.
Neben der polizeiinspektionsübergreifenden Fahndungs- und Ermittlungsarbeit setzt die Polizei vor allem auch auf die Hilfe und die Hinweise der Bürgerinnen und Bürger, die in der Vergangenheit mit Hinweisen auf verdächtige Personen oder Fahrzeuge die Arbeit der Polizei unterstützten.
Parallel wirbt die Polizei auch für die verstärkte Sicherung von Häusern und Wohnungen und führt entsprechende individuelle Beratungen durch. Im vergangenen Jahr blieb von den 302 Taten fast jede Zweite "im Versuch stecken" (49,01% = 148 Versuche), welches insbesondere auch auf die verstärkte Sicherung von Wohnobjekten und die hohe Sensibilität im Anzeigeverhalten der Bevölkerung zurückzuführen ist.
Die Aufklärungsquote liegt auch im Hinblick auf die vielen Versuchstaten bei einem guten Wert von 26,16 Prozent und befindet sich deutlich über dem Landesniveau. In der dunklen Jahreszeit wird die Polizei im Rahmen des Maßnahmen- & Präventionskonzepts gegen Wohnungseinbrüche in der Region auch in Zusammenarbeit mit der Bereitschaftspolizei Lüneburg wieder präsent und aktiv sein und kontrollieren.
Um ungefiltert und aktuell Hinweise der Bevölkerung entgegenzunehmen, hat der Ermittlungsbereich Wohnungseinbruchdiebstahl weiterhin eine gesonderte Erreichbarkeit unter Tel. 04131-8306-1991 ("WED-Hinweis-Telefon") eingerichtet. Über diese Nummer können Bürger (auch außerhalb von akuten Einsatzanlässen) Hinweise an die Ermittler telefonisch weitergeben. Parallel steht dazu auch weiterhin die E-Mail:
WICHTIG: Bei aktuellen/akuten Hinweisen oder Einsatzlagen werden die Bürgerinnen und Bürger gebeten, den Notruf über 110 zu wählen, damit entsprechende Einsatz- und Fahndungsmaßnahmen sofort erfolgen können.
Gerade durch richtiges Verhalten und die richtige Sicherungstechnik können viele Einbrüche verhindert werden. "Der Anteil von Tätern, die eine günstige Gelegenheit zum Einbruch suchen ist sehr hoch. In den wenigsten Fällen brechen organisierte Banden in Wohnungen oder Häuser ein", so Präventionsexperte Michael Falk. "Täter finden und erkennen Schwachstellen durch die leicht in Räumlichkeiten eingedrungen werden kann. Dazu zählen insbesondere offene oder auf "Kipp" gestellte Fenster und Balkontüren“.
Die wichtigsten Tipps Ihrer Polizei:
Verschließen Sie Fenster, Balkon- und Terrassentüren auch bei kurzer Abwesenheit.
Vorsicht: Gekippte Fenster sind offene Fenster und von Einbrechern leicht zu öffnen.
Auch eine Keller- oder Nebeneingangstür sollte grundsätzlich verschlossen sein und nur für eine unmittelbare Nutzung geöffnet werden. Häufig wird genau dies dann am Tage auch mal vergessen.
Deponieren Sie Ihren Haus- der Wohnungsschlüssel niemals draußen. Einbrecher erahnen die Verstecke!
Rollläden sollten zur Nachtzeit - und nach Möglichkeit nicht tagsüber - geschlossen werden. Sie wollen ja nicht schon auf den ersten Blick Ihre Abwesenheit signalisieren.
Sorgen Sie bei Abwesenheit dafür, dass Ihre Wohnung oder das Haus einen bewohnten Eindruck macht. Kümmern Sie sich darum, dass z.B. die Mülltonne am Entleerungsdatum an die Straße gestellt wird und Ihr Briefkasten regelmäßig geleert wird. Beleuchten Sie Ihre Räumlichkeiten am Abend. Nutzen Sie dafür einfach Zeitschaltuhren oder Smart-Home Produkte.
- Einbruchschutz durch Nachbarschaftshilfe ("Wachsamer Nachbar") „
- Achten Sie bewusst auf verdächtige Situationen, Personen oder Fahrzeuge.
- Achten Sie auf Fremde im Umfeld, im Haus oder auf dem Nachbargrundstück und sprechen Sie sie ggf. an.
- Halten Sie in Mehrfamilienhäusern den Hauseingang auch tagsüber geschlossen.
- Prüfen Sie, wer ins Haus will, bevor Sie den Türöffner drücken.
- Sorgen Sie dafür, dass in Mehrfamilienhäusern Keller- und Bodentüren stets verschlossen sind.
- Alarmieren Sie bei verdächtigen Situationen/Gefahr (Hilferufe, ausgelöste Alarmanlage) sofort die Polizei auch über Notruf 110.
Mechanischer Einbruchschutz ist wichtig. Sicherungstechnik schreckt Einbrecher ab. Sie bedeutet längere Arbeitszeit = größeres Entdeckungsrisiko - sodass Einbrecher bei gut gesicherten Fenstern und Türen ihren Einbruchsversuch bereits nach wenigen Minuten abbrechen. Dass dieser Einbruchschutz wirkt lässt sich sogar mit Zahlen belegen, so dass in den letzten Jahren fast die Hälfte aller Wohnungseinbrüche im Versuch "stecken blieb"- Tendenz steigend.
"Wir wissen, dass es für die Täter schnell und einfach gehen soll. Spüren die Täter den Widerstand von installierten Fenstersicherungen wie z.B. Pilzkopfverriegelungen oder Zusatzschlössern, so lassen diese in fast allen Fällen von der Tat ab", so Präventionsexperte Michael Falk. "Der mechanische Einbruchschutz an Fenstern und Türen genießt aus polizeilicher Sicht weiterhin allergrößte Priorität. Stehlen wir den Tätern auch etwas, nämlich Zeit! Mit jeder Sekunde, die der Einbruchsversuch länger dauert, verändert sich das Entdeckungsrisiko der Täter. Diese wägen dann ab und lassen von der Tat ab.“
Unter www.k-einbruch.de informiert die Polizei, wie Sie Ihr Zuhause wirkungsvoll schützen können und welche Sicherungstechnik für Sie geeignet ist. Außerdem erfahren Sie hier, wie der Staat Einbruchschutz fördert.
Kostenlose Tipps und Ratschläge erhalten Sie auch bei Ihrer nächstgelegenen (Kriminal-)Polizeilichen Beratungsstelle unter www.pd-lg.polizei-nds.de/praevention/beratungsstellen/
Symbolfoto: Adobe Stock
Grafik: Polizei