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Grüne: Bruch des Kirchenasyls ist ein fatales Signal

  • Subtitle: Bienenbüttel

Bienenbüttel. In Bienenbüttel im Kreis Uelzen haben Polizeikräfte eine russische Familie aus dem Kirchenasyl gelöst und die inzwischen vollzogene Abschiebung nach Spanien vorbereitet (siehe Aufmacher auf dieser Seite). Dafür verschafften sich die Polizeikräfte Zugang zur Gemeindehauswohnung, in der die Familien untergebracht war. Dazu sagt Djenabou Diallo-Hartmann, Sprecherin für Migration und Geflüchtete der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im niedersächsischen Landtag:

"Der Fall Bienenbüttel erschüttert uns. Die Mutter der betroffenen russischen Familie ist psychisch schwer erkrankt. Deswegen hätte man in diesem Härtefall erst recht das Kirchenasyl unangetastet lassen sollen. Der Bruch des Kirchenasyls ist ein fatales Signal. Denn Kirchenasyl als Akt der Humanität hat eine lange Tradition."

Zu den Vorgängen in Bienenbüttel äußern sich die beiden Kreissprecher des Kreisverbands der Grünen Uelzen, Katja Schäfer-Andrae und Heiner Scholing, wie folgt: „Die Berichte aus Bienenbüttel entsetzen uns“, sagen Katja Schäfer-Andrae und Heiner Scholing. „Hier wurden schutzbedürftige Menschen wie Schwerverbrecher behandelt. Und dass selbst die schwere Erkrankung der Ehefrau keine Berücksichtigung gefunden hat, ist völlig unverständlich. Und es muss weiterhin gelten, dass das Kirchenasyl ein hohes Schutzgut ist",  führen die beiden Kreissprecher weiter aus.

Seit Jahrzehnten leiste die niedersächsische Landesregierung, wenn es um Kirchenasyl geht, den Bundesbehörden keine Amtshilfe, so Diallo-Hartmann. Dass jetzt erstmals wieder niedersächsische Polizeikräfte daran beteiligt waren, Menschen aus dem Kirchenasyl abzuschieben, lässt Fragen aufkommen: "Wir sind der Ansicht, das Innenministerium sollte sich zum Einsatz und zum Bruch des Kirchenasyls in Bienenbüttel erklären."

Foto (oh): Brauers