Uelzener Fahrradforum: „Radtourismus bringt viel Geld in den Landkreis“ – Bau des Radwegs Wieren-Esterholz beginnt in Kürze
Uelzen/Landkreis. Zum dritten Mal hatte der Tourismusverein HeideRegion Uelzen e.V. am Dienstag zum Fahrradforum eingeladen. Im Rathaus der Hansestadt Uelzen ging es vor vielen Teilnehmern um die Zukunft des Radfahrens im Landkreis – sowohl für Menschen, die hier leben, als auch die immer zahlreicher werdenden Radtouristen.
Zunächst gab Jessica Quickert, die neue Radverkehrsbeauftragte der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenverkehr im Bereich Lüneburg/Uelzen, Einblicke in ihr Aufgabenfeld – und hatte spannende Neuigkeiten dabei: In den kommenden Wochen wird mit dem Bau des Radwegs Wieren-Esterholz begonnen. Ein wichtiger Lückenschluss. Im Herbst soll der Bau des Radwegs Oetzendorf-Klein Hesebeck beginnen, den der gleichnamige Verein seit Jahr und Tag fordert.
Rüdiger Henze, Vorsitzender des ADFC Niedersachsen, wohnt nach eigenem Bekunden auf dem Land – und kommt seit zwölf Jahren ohne Auto aus. Henze rechnete in seinem Vortrag vor: In Deutschland gibt es 49 Millionen PKW. Was sie alle gemeinsam haben: Ihre durchschnittliche Nutzungsdauer liegt zwischen lediglich 45 und 60 Minuten am Tag. Henze spricht deshalb von „Stehzeugen“, die darüber hinaus statistisch von nur 1,02 Personen genutzt würden und trotzdem durchschnittlich 8.150 Euro im Jahr kosten. Auf 1.000 Einwohner in Deutschland kommen 600 PKW. Fast die Hälfte der Bevölkerung hat kein Auto – zu jung, zu alt, keine finanziellen Ressourcen. Ein weiterer Grund, so Henze, für das Radfahren im Alltag. Aber nicht nur: „Radtourismus bringt viel Geld“, machte sich der ADFC-Landesvorsitzende für den weiteren Ausbau der touristischen Routen im Landkreis Uelzen stark.
Dass der Landkreis insgesamt gar nicht schlecht in Sachen Radfahren unterwegs ist, belegte der Vortrag der Lüneburger Leuphana Universität: Die Studierenden Niklas Cittrich, Nora Welkener und Taleja Nele Brunsen hatten unter Anleitung von Professor Peter Pez weite Teile des Landkreises Uelzen mit dem Rad erkundet und die Strecken entsprechend analysiert. Zu den Anregungen und Verbesserungsideen kam ein generelles Lob von Professer Pez: „Wir haben Mängel gefunden, aber insgesamt sieht es relativ gut aus.“ Was man vom Fußweg vom Hundertwasserbahnhof in die Uelzener Innenstadt derzeit nicht gerade behaupten könne, wie Pez mit einem Augenzwinkern ausführte. Fest stehe: Invest in Radwege mache sich bezahlt, nämlich durch Tourismus.
Foto: Michalzik