Bündnis fordert sofortigen Stopp der A39-Planungen: „Unwirtschaftlich, umweltschädlich und klimapolitisch nicht verantwortbar“
Lüneburg/Uelzen. Das Verkehrswende-Bündnis Lüneburg sowie mehrere regionale Erstunterzeichner fordern mit einer jetzt gestarteten Petition den sofortigen Stopp der Planungen und des Neubaus der Autobahn A39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg. Das Bündnis warnt vor gravierenden wirtschaftlichen, ökologischen und klimaschädlichen Folgen des Autobahnneubaus und ruft Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich mit ihrer Unterschrift gegen das milliardenschwere Projekt auszusprechen. Als Erstunterzeichner unterstützen die Petition unter anderem: Apl. Prof. Dr. Peter Pez (Verkehrsgeograph aus Lüneburg), Martin Blankenburg (kath. Diakon der Pfarrgemeinde St. Marien) und Matthias Skorning (Leiter Ev. Familien-Bildungsstätte in Lüneburg).
Der geplante Autobahnneubau sei weder wirtschaftlich sinnvoll noch verkehrlich notwendig und gefährde einzigartige Natur- und Kulturlandschaften. „Die A39 ist ein Musterbeispiel dafür, wie Politik an Klimarealitäten und regionalen Bedürfnissen vorbei geplant wird“, betont das Bündnis.
Für die Stadt Lüneburg berge das Projekt erhebliche Nachteile: Durch den Ausbau der Ostumgehung zur Autobahn würde zusätzlicher überregionaler Verkehr durch das Stadtgebiet geleitet – mit steigender Lärm-, Abgas- und Feinstaubbelastung für tausende Anwohnende. „Vier zusätzliche Spuren, eine Verbreiterung auf rund 33 Meter sowie großflächig ausgebaute Auf- und Abfahrten würden zu weiterer Flächenversiegelung führen. Zudem müssten wertvolle Waldflächen wie das Lüner Holz und der Neue Forst großflächig gerodet werden“, kritisieren die Initiatorinnen und Initiatoren.
Hinzu kommt: Die geplante Stadtautobahn drohe ohne Anschluss zu bleiben, da nachfolgende Bauabschnitte weder planerisch genehmigt noch finanziell abgesichert seien. Angesichts der bundesweit rund 4.700 sanierungsbedürftigen Autobahnbrücken würden bestehende Mittel dringend für Erhalt und Modernisierung der bestehenden Infrastruktur benötigt.
Deutschland verfehle seine Klimaziele im Verkehrssektor bereits deutlich. Der Bau neuer Autobahnen verschärfe diese Entwicklung weiter. Auch widerspreche der hohe Flächenverbrauch neuer Verkehrsprojekte der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung und dem „Niedersächsischen Weg“ der Landesregierung, die eine drastische Reduktion der Neuversiegelung vorsehen.
Das Bündnis betrachtet den Bau einer dritten Nord-Süd-Verbindung zwischen der vorhandenen Autobahn A7 und der im Bau befindlichen A14 als überflüssig. Ein Ausbau der Bundesstraße B4 mit Ortsumgehungen sei ausreichend und deutlich günstiger und umweltverträglicher. Auch die Reaktivierung der Bahnstrecke Lüneburg–Wolfsburg stelle eine sinnvolle und klimafreundliche Alternative dar. Dass der Neubau weiterer Autobahnen im bereits sehr dichten Autobahnnetz die wirtschaftliche Entwicklung vor Ort fördere, sei spätestens seit den 1980er Jahren nicht mehr belegbar.
Bündnis ruft zur Unterstützung auf
„Die A39 ist ein überholtes Projekt aus dem letzten Jahrhundert. Wenn wir Klimaschutz ernst nehmen und unsere Naturräume bewahren wollen, müssen wir uns jetzt gegen diesen unnötigen und unverantwortlichen Autobahnbau einsetzen“, erklärt das Verkehrswende-Bündnis.
Die Petition kann ab sofort online unterzeichnet werden: www.openpetition.de/a39-stoppen
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