Wenn sich Besucher in unserer Bücherei aufhalten, bleibt es nicht aus, dass ab und zu was aus deren Besitz in unseren Räumlichkeiten liegen bleibt. Dabei kann es sich beispielsweise um ein Handy, einen Turnbeutel, eine Mütze, ein Kuscheltier, einen Teil eines Kinderwagens (!?), Regenschirme, Kontoauszüge, Lottoscheine, Getränkeflaschen, Büchereilesekarten und so weiter und so fort handeln.
Oft erreichen uns Anrufe mit der Bitte, nach verlorenen Habseligkeiten Ausschau zu halten. An unserer Ausleihtheke sammelt sich dann und wann ein Kaleidoskop verschiedenster Dinge. Wenn Besitzer und Gegenstand wieder vereint werden, ist die Freude oft groß. Es kommt aber auch vor, dass ein herrenloser Gegenstand nicht vermisst bzw. gesucht wird. Traurig liegt er dann bei uns in der Ecke, bevor er in eine dunkle Kiste verbannt wird. Nach Ablauf einiger Zeit heißt es dann auch für uns Abschied nehmen.
Kuriose Dinge finden sich vor allem in zurückgegebenen Büchern. Der Kreativität der Leser, was als Lesezeichen herzuhalten hat, sind anscheinend keine Grenzen gesetzt. Oft finden sich diese Postkarten, Schnürsenkel, Post-its, Medikamentenrezepte etc. direkt bei der Abgabe auf und können dem erstaunten Leser in die Hand gedrückt werden. Manchmal verstecken sie sich auch so hartnäckig zwischen den Buchseiten, dass sie erst später, bei eingehender Kontrolle, entdeckt werden. Aber auch da heben wir Persönliches verantwortungsvoll auf und geben sie zu späterer Gelegenheit zurück an unsere Leser.
Eine Bücherei ist ein Ort des Aufenthaltes und des Wegträumens in fremde Geschichten. Da darf dann meiner Meinung nach auch mal das ein oder andere auf der Strecke bleiben.
Linda Schützhold
Leiterin der Bücherei der Hansestadt Uelzen