Zum Hauptinhalt springen

Bauerndemo in Uelzen: 600 Fahrzeuge unterwegs – Große Kundgebung auf dem Herzogenplatz – Landwirte schließen Rechte von Versammlung aus

 |  Landkreis

Von Michael Michalzik

Uelzen/Landkreis. Gegen 11 Uhr wurde es am heutigen Montag voll auf dem Herzogenplatz: Mehr als ein Dutzend Traktoren, ein Bühnenwagen, hunderte von Zuhörern – darunter Landrat Dr. Heiko Blume und Uelzens Bürgermeister Jürgen Markwardt – sowie Thorsten Riggert, Vorsitzender des Kreisverbands Uelzen des Bauernverbands Nordostniedersachsen, als Redner auf der Bühne.

Die Botschaften an den landwirtschaftlichen Fahrzeugen – sie waren eindeutig: „Ampel hör auf, Bürger steh´auf“, „Ampel-Gehampel“, „Erst kurz vorm Abgrund, dank Ampel einen großen Schritt weiter.“ Auf wen ihr Zorn sich richtet, daran ließen Uelzens Landwirte keinen Zweifel. Auch wenn die Bundesregierung die ursprünglich geplante Streichung der KFZ-Steuerbefreiung für Landwirte in der vorigen Woche zurückgenommen hat: Die schrittweise Abschaffung der Steuerbegünstigung beim Agrardiesel kommt. Und das, so Thorsten Riggert in seiner Rede, sei nur die Spitze des Eisbergs. Denn die Landwirte bekämen die Belastungen seit Jahren immer stärker zu spüren: Kürzungen hätten dazu geführt, dass jeder der 600 landwirtschaftlichen Betriebe in den vergangenen zwei Jahren 30.000 Euro weniger gehabt habe: „Das sind 18 Millionen Euro, die der Wirtschaft hier vor Ort entgangen sind.“

Mit dieser Richtung müsse Schluss sein: „Es muss einen Richtungswechsel geben. Das fängt hier im Rathaus an und endet in Brüssel.“

Viel Lob indes hatte Riggert für die Teilnehmer der langen Protestkolonnen parat, die sich auf ihrem Weg zu und weg von den kreisweiten Sammelpunkten sehr diszipliniert benommen hätten, das habe er auch von Rettungskräften und Pflegediensten bestätigt bekommen. Auch Polizeisprecher Kai Richter sprach den Teilnehmern ein Lob aus: „Das ging sehr koordiniert vor sich.“ Immerhin seien 600 Traktoren und Lastwagen gemeldet gewesen, die im ganzen Landkreis Uelzen unterwegs gewesen seien.

Bei einer Sache habe der Spaß aber aufgehört: Als erkennbar Rechte sich unter die Teilnehmer der Uelzener Kundgebung gemischt hätten, seien Landwirte auf die bereitstehende Polizei zugegangen: „Die wollen wir hier nicht.“ Entsprechend hätten die Beamten die unerwünschten Gäste dann von der Versammlung getrennt.

So geht es weiter: Am 11. Januar fahren Uelzener, Lüneburger und Dannenberger Landwirte nach Hannover und zu den Autobahnauffahrten.

Am 15. Januar geht es gemeinsam nach Berlin.

Foto: Michalzik