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Meine Meinung

Aragog

 |  Landkreis

Liebe Leser,

unser Kleiner meidet seit einigen Tagen den hinteren Kellerraum. Dabei sind dort die Essensvorräte gelagert, was also höchst untypisch für das Kind ist. Auf Befragen rückt der 13-Jährige raus mit der Sprache: Eine riesige Spinne versperrt den Weg. Das schwarze Monster ist sogar dem Großen unheimlich - immerhin Student der Biotechnologie im zweiten Semester: "Die ist immer noch da. Und sie hat sich bewegt." Gut, dann bin ich jetzt wohl an der Reihe, bevor es heute nichts zum Mittagessen gibt: Langsam wage ich mich voran. Spinnen sind nützlich, weiß ich. Aber die großen Exemplare sind meine Sache nicht. Die Jungs nennen das offensichtliche Prachtexemplar inzwischen Aragog - nach der Riesenspinne aus den Harry-Potter-Büchern. Umso überraschter bin ich, als ich das Biest vor mir sehe: groß und schwarz, aber tot wie ein toter Dodo, das Gruselwesen. Entspannt mache ich mich wieder auf den Weg nach oben: "Die ist mausetot." Das stimme nicht, entgegnet unser Kleiner, vorhin habe sie sich ganz klar bewegt. Der Ansicht schließt sich auf der Große an. Von nun sollen noch mehrere Tage vergehen, an denen immer wieder eine Bewegung der Wolfsspinne vermeldet wird. Bis ich eines Morgens sehe, dass die definitiv absolut tote Spinne inzwischen hochkant mit eingefalteten Beinen an einer Flasche Glühwein lehnt: "Aragog ist alle", vermelde ich laut. Und jetzt zur Tat: Gut, dass es Industriesauger gibt. 

Ihr

Michael Michalzik