Skip to main content

Landkreis Uelzen

Von Windenergie bis Wolf: Landrat Dr. Heiko Blume zieht im UEN-Interview Halbjahresbilanz

 |  Landkreis

Uelzen/Landkreis. Bildung, Energie, Katastrophenschutz: Der Landkreis Uelzen stellt sich auch in diesem Jahr wieder vielen Aufgaben und Herausforderungen. Im Interview mit den Uelzener Nachrichten zieht Landrat Dr. Heiko Blume Halbjahresbilanz.

Herr Dr. Blume, das Jahr begann mit einem Paukenschlag: Seit dem Ende des vergangenen Jahres richteten Hochwasser in der Lüneburger Heide enorme Schäden an. Wichtige Unterstützung bei der Eindämmung der Fluten leisteten die Feuerwehren aus dem Landkreis Uelzen.

Dr. Blume: Ich möchte unseren Feuerwehrkameradinnen und -kameraden sehr danken! Sie haben hier, aber insbesondere im Nachbarkreis Celle sowie dem Heidekreis, während des Hochwassers Großes geleistet. Die Kreisfeuerwehr ist gut aufgestellt, unter anderem mit den Spezialfahrzeugen, die mit Blick auf den Klimawandel angeschafft wurden, sowie dem anstehenden weiteren Ausbau der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ). In dem Zusammenhang freut es mich, dass der Generationswechsel an der Spitze unserer Kreisfeuerwehr gut abgeschlossen worden ist.

Derzeit beschäftigen sich Kreisverwaltung und Politik auch intensiv mit dem Thema Windenergie. Was sind die Knackpunkte?

Dr. Blume: Nach Vorgabe des Landes muss der Landkreis Uelzen vier Prozent seiner Flächen für Windenergie zur Verfügung stellen, das ist gesetzlicher Auftrag. Die entsprechende Änderung des Regionalen Raumordnungsprogramms ist ein komplexes Verfahren, das Jahre in Anspruch nehmen wird. Es gibt einerseits großes Interesse, Windkraftanlagen zu errichten. Es wird aber auch Widerstände derjenigen geben, die ein mehr Windkraftanlagen nicht gut finden. Ohne Zweifel jedoch birgt das Thema auch Chancen für die Gemeinden, die Einnahmen erzielen werden. Und der Landkreis möchte, dass die hiesige Wirtschaft profitiert, Stichwort Green Energy. Er konnte dafür einen Mitarbeiter gewinnen.

Auch „Arbeitskräfte und Fachkräfte“ ist ein Thema, das nicht nur die Verwaltung, sondern alle Arbeitgeber im Landkreis betrifft.

Dr. Blume: Unser Projekt ‚Fachkräftemarketing‘ ist ein Dauerthema. Es ist kein Strohfeuer, sondern eine Aufgabe, der wir uns dauerhaft widmen. Unter anderem haben Unternehmen die Möglichkeit, sich auf unserem Portal vorzustellen. Und letztlich ist die Kreisverwaltung bei diesem Projekt auch ihr eigener Kunde. Wir sind ein Zuwanderungslandkreis, das ist gut. Doch für die Unternehmen braucht es mehr. So arbeitet der Landkreis zum Beispiel mit Glasfaserausbau, Fachkräftemarketing und künftig Green Energy an Querschnittsthemen, von den Unternehmen verschiedener Branchen profitieren können.

Ein weiterer Baustein ist die Bildung, die der Landkreis ja vor allem im Bereich der Berufsausbildung vorantreibt.

Dr. Blume: Der BBS-Campus wird gebaut, das ist gut. An der BBS II hatten wir im ersten Halbjahr im Rahmen dieses Komplexes den ersten Spatenstich für einen wichtigen Erweiterungsbau. Mit dem Campus werden ganz andere, modernere Formen des Unterrichts möglich.

Der Landkreis Uelzen arbeitet also massiv daran, die Lebensqualität zu erhöhen – auch beim Thema Gesundheit?

Dr. Blume: Streng genommen steht das nicht im Lastenheft einer Kreisverwaltung, da möchte ich die Kassenärztliche Vereinigung nicht aus ihrer Pflicht entlassen. Aber es gibt Themen, die ich für zentral halte, wie etwa die Gesundheitsversorgung auf dem Land. Wir sollten dabei perspektivisch die Situation der kommenden 10 bis 20 Jahre erfassen: Ärzte, Pflege, Ausbildung. Der Landkreis kann das nicht allein, aber er will unterstützen, wenn es um Vernetzung geht, wie jüngst beim Gesundheitstag mit dem Thema ‚Älter werden im Landkreis‘. Wir haben tolle Kliniken im Landkreis. Mit dem Programm ÄrNa wollen wir zum Beispiel medizinischen Nachwuchs gewinnen, das Interesse junger Menschen wecken, nach ihrem Studium hier in den Landkreis zurück zu kommen.

Ein weiteres Dauerthema für die Menschen im Landkreis Uelzen: Der Wolf.

Dr. Blume: Es hat in letzter Zeit zwei weitere Vorfälle gegeben. Mit uns haben sich vor Monaten insgesamt zwölf Landkreise an Umweltminister Meyer gewandt und von ihm bei einem Termin hier im Uelzener Kreishaus seinen aktiven Einsatz für ein Bestandsmanagement gefordert, das diesen Namen auch verdient, eben mit festen Jagdzeiten für den Wolf. Es ist nichts Konkretes festzustellen, was diese Sache im Sinne der ländlichen Räume vorangebracht hätte. Der Frust ist groß. Der viel zu komplizierte Rechtsrahmen hat immer noch Bestand. Dabei muss Weidetierhaltung weiterhin möglich bleiben.

Das sind viele Aufgaben, die noch anstehen oder gerade im Raum stehen. Werden Sie sich der Herausforderung stellen und 2026 für eine weitere Amtszeit antreten?

Dr. Blume: Ich trete auf jeden Fall wieder an! Es macht mir nach wie vor viel Freude, mich für die Menschen unseres schönen Landkreises in Hannover und Berlin einzusetzen. Es gibt herausfordernde, langfristige Themen wie Gesundheit oder den BBS-Campus. Das sind nur zwei der Dinge, an denen ich weiter mitwirken möchte.

Foto: Landkreis Uelzen