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Uelzen

"Die Zusage des Lebens gilt auch 2021"

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Ostergedanken von Jörg Hagen, Propst in Uelzen    

Uelzen. Ostern gilt für viele Menschen traditionell als erstes großes Familienfest im Jahr. Der Winter ist vorüber, die Tage werden spürbar länger und überall sprießt und grünt es. Der gemeinsame Ostersparziergang gehört oft zum Fest, für manche sogar ein Kurzurlaub. Auf alle Fälle kommt man gerne mit anderen Menschen zusammen. Die Kinder suchen Ostereier, der Osterkuchen schmeckt, der Grill wird wieder in Betrieb genommen und wenn die Sonne scheint, trifft man sich im Garten und genießt die Gemeinschaft.

Nun schon zum zweiten Mal wird Ostern auch in diesem Jahr nicht so sein wie für viele gewohnt und erhofft. Wie im Vorjahr beherrscht auch 2021 die Coronapandemie unsere Osterplanungen und -möglichkeiten. Noch immer ist ein strenger Lockdown verordnet. Viele Geschäfte haben geschlossen, Gastronomie und Hotels dürfen keine Gäste aufnehmen. Begegnungen mit anderen Menschen sind auf ein Minimum begrenzt und für viele wird es ein eher einsames Osterfest werden. Auch die Kirchen sind betroffen, das Gottesdienstangebot ist eingeschränkt und viele Menschen erreicht die Auferstehungsbotschaft nur digital oder per Funk und Fernsehen. 

Immer mehr Menschen spüren, dass die Pandemie auch diejenigen betrifft, die von einer Erkrankung verschont sind. Viele erzählen von einer gereizten Stimmung in der Familie, bei der Arbeit, an den wenigen Punkten, wo man noch anderen Menschen begegnet. Die eingeschränkten Möglichkeiten machen viele dünnhäutig, andere eher trübsinnig und energielos. Die Geduld lässt nach und nicht alle sind mehr bereit, den vielen Appellen und Vorschriften zu folgen.

In diese schwierige Zeit fällt Ostern, das Fest des Lebens, die Feier neuer Hoffnung. Die Osterbotschaft lautet: Der Tod ist besiegt, Hoffnung kann unser Leben bestimmen. Irgendwie scheint die frohe Osterbotschaft in diesem Jahr nicht zu unserem aktuellen Erleben zu passen. Aber stimmt das? Beim ersten Osterfest nach dem Kreuzestod Jesu traf die Nachricht von der Auferstehung auf eine ganz ähnliche Situation – Angst, Verzagtheit, Trauer und Skepsis beherrschte die Freunde Jesu. Und genau in dieses Erleben der Dunkelheit strahlte das Licht des neuen Lebens – entgegen allem Augenschein hat der Tod die Botschaft von der Liebe nicht besiegt. Ostern, das bedeutet neuer Aufbruch und Hoffnung auf eine gute Zukunft auch in schwieriger Gegenwart.

Darum ist es für mich eine gute Nachricht, dass mitten in aller Trübnisse der Pandemie auch 2021 die Osterbotschaft laut wird: Christus ist auferstanden. Das ist die Ansage neuen Lebens und neuen Muts. Gott lässt uns nicht allein, er geht weiter mit uns und sein Plan ist Leben, nicht Tod. Das lässt mich hoffen, auch wenn es nicht immer leicht fällt. Das gibt mir Mut, den Weg der Hoffnung weiter zu gehen, einander beizustehen und durch das eigene Verhalten mitzuhelfen, dass die Zeiten wieder besser werden.

Das kommende Osterfest wird sicher auch in diesem Jahr ruhiger und kleiner als gewohnt, aber seine Zusage des Lebens gilt auch 2021 – wir können durchatmen, Kraft schöpfen und nicht nachlassen in unserem Einsatz für das Leben.

Ein frohes und gesegnetes Osterfest wünscht Ihnen

Ihr Jörg Hagen

Foto (Adobe Stock): Auferstehung Christi, St.-Cyrill-und-Method-Kirche Prag,